Rolf Zacher im Interview - Wache Leute im „Pief-Nest“

Ratingen. Beim Festival „Voices“ steht Rolf Zacher als Sänger auf der Bühne. Mit der WZ sprach er über die Liebe, sein neues Album und Auftritte in kleinen Städten.

Herr Zacher, reden wir doch über die Liebe. Das Thema mögen Sie doch, oder?

Zacher: Natürlich mag ich die Liebe, hab ich schon immer gemocht. Liebe ist doch alles im Leben. Das Einzige, was uns alle überhaupt am Leben hält.

Sie haben einmal in einem Interview gesagt, dass die Liebe das Einzige ist, was uns retten kann. Wie oft hat die Liebe Sie schon in Ihrem Leben mit den vielen Auf und Abs gerettet?

Zacher: Unzählige Male. Das meine ich ganz ernst. Deshalb bin ich auch verliebt in die Liebe. Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht viel von ihr empfangen, aber auch gegeben hätte. Das macht doch auch das Miteinander erst möglich und wunderschön.

Und in Ihrem neuen Album „Danebenleben“ steckt auch ganz viel Liebe?

Zacher: Na, was für eine Frage, das versteht sich doch von selbst. Weil ich auch immer schon gerne Musik gemacht habe. Und das wollte ich jetzt machen. Viele kennen mich ja als Schauspieler, aber in mir steckte schon immer die musikalische Ader.

„Danebenleben“ — ein provokanter Titel bei einem Leben, wie Sie es geführt haben — mit Drogenabhängigkeit, Entziehungskuren und Gefängnisaufenthalten auf der einen, und dem Erfolg als Schauspieler auf der anderen Seite. Wie ist das bei Ihnen: Leben Sie daneben oder sind Sie mittendrin?

Zacher: Alle sagen immer: Der Zacher ist doch daneben. Aber das stimmt nicht. Ich war einfach immer ein neugieriger Mensch. Ich wollte und will viel lernen und erfahren. Damit kommen aber viele nicht klar. Die sagen dann eben, ich sei daneben. Das stimmt aber nicht: Alles, was ich gemacht habe in meinem Leben, habe ich mit Verstand gemacht. Alles war richtig. Und ich bereue nichts.

Die Menschen kennen Sie eher als Schauspieler, weniger als Musiker. Was macht Ihnen eigentlich mehr Freude?

Zacher: Mein Leben war immer voller Musik. Die Schauspielerei hat mich nur von der Musik abgehalten. Aber jetzt, mit 70 Jahren, wollte ich das machen, was ich will. Und das ist zurzeit die Musik.

Sie kennen den großen Film, die großen Bühnen. Wie ist das für Sie jetzt im kleinen Ratingen aufzutreten? Zu piefig vielleicht?

Zacher: In jedem Pief-Nest gibt es wache Leute. Und viele, die Spießer genannt werden, sind es doch gar nicht. Ich freue mich auf die Menschen in Ratingen. Man muss die Leute mögen und authentisch sein. Und das bin ich immer, wenn ich auf die Bühne gehe. Außerdem: Ich liebe kleinere Städte. Die Menschen sind dort nicht so mechanisch und leben noch wirklicher.

Und mit welcher Musik werden Sie die Menschen bei der Vocal-Night begeistern?

Zacher: Natürlich mit Liedern aus meinem Album. Da ist sicherlich für jeden etwas dabei. Ich lasse mich nicht in eine Schublade stecken. Deshalb beinhaltet das Album insgesamt 14 verschiedene Stilrichtungen.

Wenn Sie Ihre Musik im Stadttheater präsentieren — worauf dürfen die Ratinger Zuschauer sich besonders freuen. Wie liebevoll wird Ihr Auftritt?

Zacher: Sehr natürlich. Die Ratinger können sich drauf freuen, dass ich mit viel Power bei der Sache bin. Und ich werde auch Geschichten zu den Liedern erzählen. Es sind Geschichten aus den zahlreichen Leben, die ich gelebt habe. Man hat ja immer ganz viele. Aber Liebe sollte immer mit dabei sein.

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