Ratinger Trödelmarkt: Schnäppchenjagd bei 21 Grad

Besser hätte das Wetter nicht sein können: Der Sonnenschein und sommerliche Temperaturen lockten Scharen von Menschen in die City zum Trödelmarkt — ein Traum für alle Trödler, Bummler und Flaneure.

Ratingen. Die Bedingungen zu der Freiluftveranstaltung namens „Trödelmarkt“ in der Innenstadt hätten besser nicht sein können: Das Wetter lief am Sonntag zu Höchstform auf, so dass Flaneure, Einkäufer und Anbieter in Scharen angezogen wurden.

Weil die Geschäfte gut liefen, hatten einerseits die Trödel-Verkäufer Grund zur Freude — denn für sie stimmte die Kasse. Und die Einkäufer andererseits begeisterten sich über allerlei Schnäppchen. „Ich habe mir eben noch ein paar Schuhe gekauft“, präsentierte Mareike Engels sommertaugliche Sandalen. „Ein Teil muss schreien: ‚Nimm’ mich!’ Wenn ich erst nachdenken muss, ist es nicht das Richtige“, erklärte die 44-Jährige ihre Strategie. „Wieso? Das Feilschen gehört doch dazu!“, entgegnete Freundin Simone.

Andere Einkaufswege erprobte Leonie. Die Zweijährige schnallte sich angstfrei einen Häschen-Rucksack am Stand von Tom Ettel um — und ging weiter. Die Rufe ihrer Mutter („Nun warte bitte, ich muss doch noch zahlen“) ignorierte sie.

„Ich war ein bisschen spät dran, deshalb bin ich etwas abseits vom Schuss“, erklärte Margit Schmitt ihren Stand am Ende der Lintorfer Straße. Obwohl sie sich mit ihrem „Sammelsurium vom Großvater und diversen Tanten“ nicht im Auge des Orkans befand, lief es nach Eigenaussage mit dem Verkauf gut. „Es ist auch meine Art, sich von so allerlei Krempel zu verabschieden.“

„Platz für Neues schaffen“, nannte Frank Stocker seinen Grund für die Teilnahme am Trödelmarkt. Mit Teilen wie einem Fahrrad, Waveboard, Roller und Spielen war ein „ordentliches Sümmchen“ in die Kasse gespült worden, das für die beiden Kinder bestimmt ist. „Wegen des Geldverdienens sind wir aber nicht hier“, vor allem sollten Sachen, die keiner mehr nutzt, ausrangiert werden.

Nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, wie Ilona Scholl (27) ihr „Alles-ein-Euro-Prinzip“ verteidigte, konnten zwischen Sammelkarten, Elch-Kostümen, Kerzen oder Unterwäsche im Tigerdesign an den vielen Ständen auf den ersten Blick Sinnvolles und unsinnige Stehrümchen erworben werden.

„Ja, das Bakelit-Telefon finden die Kinder toll. Nicht nur wegen des Materials, sondern wegen der Schnur“, sagte Trödlerin Alin Pausch. Sie hatte sich für ihren Auftritt als Verkäuferin mit Engelsflügeln ausgestattet. Und mit Engelsgeduld pries sie ihre Waren an: „So etwas Gutes bekommen sie nur hier“ oder „nehmen sie es mit, sonst kauft es ein anderer“, animierte sie vorbeispazierende Besucher, an ihrem Tapeziertisch zu stoppen. „Mein Tag ist gerettet“, freute sich Anton (10). Er hatte ein Handbuch zum Autofahren gekauft. Und auch Margit Schmitt wurde fündig. „Meine Tochter hatte zum Geburtstag eine Kamera bekommen und jetzt habe ich das dafür passende Etui gefunden.“

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