Ratinger Heiligenfiguren als Zeugen der Geschichte

Die drei Statuen aus Holz stammen aus dem 18. Jahrhundert und sollen im Minoritenkloster gestanden haben.

Die eine Gesichtshälfte der Heiligen Figur wurde freigelegt, so dass die ursprüngliche Bemalung sichtbar wird. Foto: Achim Blazy

Die eine Gesichtshälfte der Heiligen Figur wurde freigelegt, so dass die ursprüngliche Bemalung sichtbar wird. Foto: Achim Blazy

Ratingen. Im Erdgeschoss heißt es „city on car“, im Obergeschoss sind die Heiligen früherer Zeiten zu Hause: Das Museum Ratingen hat eben sowohl für die Götter der Neuzeit als auch für die Anbetungswürdigen früherer Jahrhunderte Plätze frei.

So finden sich in der stadtgeschichtlichen Abteilungen drei Heiligenfiguren: Zwei davon sind in die Zeit um 1700 zu datieren, eine stammt wohl aus den Jahren um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Lebensgroß und ein bisschen länger präsentieren sich alle drei, nach umfangreichen Restaurierungs- und Bestandssicherungsarbeiten sehen sie natürlich nicht aus wie flammneu. Aber sie sehen wirklich gut aus. Es handelt sich um die Statuen der Maria Immaculata, um die der Hl. Katharina und des Hl. Johannes von Nepomuk.

Nun kann man die hölzernen Heiligen derzeit nicht ausführlich in Augenschein nehmen, weil das Museum noch mit der endgültigen Präsentation der stadtgeschichtlichen Abteilung beschäftigt ist. Aber in wenigen Monaten wird auch die Öffentlichkeit zugelassen sein.

Es ist davon auszugehen, dass die Statuen Geschenke von Anna Maria Luisa de Medici waren, der zweiten Ehefrau des in Düsseldorf residierenden Kurfürsten Jan Wellem. Dass die Heiligen mit ihrer stattlichen Größe — auch die Frauenfiguren messen 216 und 186 Zentimeter — auf Nebenaltären in St. Peter und Paul ursprünglich zu finden gewesen waren, ist eher unwahrscheinlich.

Alexandra König, Chefin des Museums Ratingen ist fast sicher, dass die kunstgeschichtlich bedeutsamen Heiligenfiguren ursprünglich im Minoritenkloster gestanden haben. „Vielleicht waren sie unter anderem dafür verantwortlich, dass die Ratinger die Gottesdienste dort den Gottesdiensten in St. Peter und Paul vorgezogen haben.“

Immerhin gab es eine Absprache zwischen den Geistlichen darüber, dass die Messzeiten zeitlich versetzt wurden, damit St. Peter und Paul nicht den Kürzeren zog. Immerhin belegen spätere schriftliche Aufzeichnungen, dass die Statuen ramponiert auf dem „Söller“, dem Speicher des Rathauses, aufbewahrt worden seien. Das Rathaus war viele Jahre im ehemaligen Minoritenkloster untergebracht. Und 1930 wurden die Figuren genau dort aufgefunden.

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