Purple Schulz begeistert beim Voices-Auftakt die Zuhörer

Ratingen. Rüdiger Purple Schulz war direkt beim Du. Es war eine Art Familientreffen im Stadttheater. Dort gab es den Auftakt des neunten Stimmen-Festivals namens Voices. Dies vorab: Einige, die zur Pause den Saal verließen, werden dies möglicherweise bereut haben.

Denn im zweiten Tal zeigte der 61-Jährige im Zusammenspiel mit Markus Wienstroer (Geige und Gitarre), wie vielseitig er ist. Purple Schulz wird gerne auf seine Hits „Verliebte Jungs“, „Kleine Seen“ und „Sehnsucht“ reduziert. Und viele, die im längst nicht ausverkauften Saal dem bestens eingespielten Duo zuhörten, werden auch wegen dieser Songs gekommen sein.

Aber Purple Schulz kann weitaus mehr. Er kann Geschichten erzählen, unterhalten, feinfühlig erklären, wie Lieder in Zusammenarbeit mit Eri, seiner Ehefrau und Managerin, entstanden sind. Der Bach-Fan zeigt, dass er ein sicheres Gespür für die feinen Verästelungen einer Komposition hat.

Purple Schulz ist kein Schlager-Fuzzi. Er ist ein Künstler, der sich einmischt, dem man es abnimmt, dass er stolz darauf ist, einen Song („Schweigen“) seines Sohnes Ben vortragen zu dürfen. Zu Beginn hatte er angekündigt, dass die Zuhörer eine Achterbahnfahrt erleben werden. Und so kam es auch. Den wohl stärksten Moment lieferte er mit dem Lied „Sehnsucht“, das er zusammen mit Wienstroer in wunderbar reduzierter Form präsentierte: kein Schnickschnack, pure Physis, pure Stimme, klares Gitarrenspiel.

Schade nur, dass die Stadt es versäumt hatte, ein paar Grußworte ans Publikum zu richten. Das ist bei diesem Festival normalerweise üblich. So stand Uwe Muth, der zu künstlerische Leitung gehört, alleine auf der Bühne. Was Muth und seinen Kollegen Peter Baumgärtner freuen kann: Purple Schulz war künstlerisch ein Volltreffer — das passt in die Tradition dieses Stimmen-Festivals. kle

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