Poller funktionieren tadellos — aber nur für ein paar Stunden

Alle Mängel schienen behoben. Da die Feuerwehr aber wegen der neuen Telefonanlage keinen Zugriff auf die Poller hat, wurden sie gleich wieder abgesenkt.

Ratingen. Diesmal sollte alles klappen — mit Probeläufen und Belastungstests. Noch eine Blamage mit den versenkbaren Pollern, die die Fußgängerzone von Fahrzeugverkehr freihalten sollen, wollte sich die Stadtverwaltung nicht leisten.

Da in den Tests alles glatt gelaufen war, hat Dirk Winkelmann, Abteilungsleiter im Tiefbauamt, am Montagabend mit einem Schlüssel die Poller „scharf“ gestellt: Bereits in der Nacht waren die Zufahrten zur Innenstadt abgeriegelt. Gestern senkten sich die Stahlzylinder pünktlich um 5.30 Uhr ab, um den Marktbeschickern den Weg freizumachen.

Danach hatten auch die Lieferanten freie Fahrt in die Fußgängerzone — bis 10 Uhr. Wie programmiert hoben sich um diese Zeit die Poller wieder aus der Versenkung. Dirk Winkelmann und seine Kollegen im Tiefbauamt und Ordnungsamt waren zufrieden: keine Pannen.

Bis gegen 11.30 Uhr die Feuerwehr sich meldete. Normalerweise hat sie von der Leitstelle aus Zugriff auf die Poller, um die im Falle eines Einsatzes zentral abzusenken. Doch vermutlich wegen der neuen Telefonanlage der Stadtverwaltung funktionierte der Zugriff nicht. Aus Sicherheitsgründen wurden daraufhin die Poller eingefahren. Und bis auf weiteres bleiben sie in der Versenkung.

„Das System ist ok, stabil und arbeitet fehlerfrei — auch vom Büro aus“, versicherte Winkelmann. Dass die Probleme mit der Telefonanlage jetzt auch die Poller treffen, hätte er nicht gedacht. Wie berichtet sind seit Wochen verschiedene städtische Einrichtungen wie Jugendzentren oder Seniorentreffs telefonisch nicht erreichbar.

Mit anderen Telefonleitungen gebe es dagegen keine Probleme, sagte Winkelmann. So konnten die beim Ordnungsamt registrierten Arztpraxen durch Eingabe eines Nummerncodes den jeweiligen Poller absenken, um Taxen oder Krankenwagen die Zufahrt zur Praxis zu ermöglichen. Wegen des anstehenden Umzugs des Ordnungsamtes ist Winkelmann nicht bange: „Der zentrale Rechner wird ausgesteckt und im neuen Büro wieder eingesteckt — mehr Aufwand braucht es nicht.“

Bei den Lieferanten hat sich der Pollerbetrieb offenbar noch nicht herumgesprochen. Mehrere Fahrer haben gestern nach 10 Uhr ihre Lieferwagen vor den Stahlsäulen geparkt, die Pakete zu Fuß in die Geschäfte gebracht.

Völlig irritiert waren die Mitarbeiter einer Ladenbaufirma, die um 6.30 Uhr in die Oberstraße einfahren konnten, um 11 Uhr aber nicht mehr herauskamen. Ratlos blickte der Fahrer auf die Infosäule mit den Tasten: „Welche Nummer soll ich denn anrufen?“ Nach dem Hinweis auf die Kontaktschleife im Boden konnte der Kleinlaster die vorher gesperrt Ausfahrt passieren.

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