Peter, Paula und Tragödchen sind jetzt wirklich ausgezeichnet

Die Buchhandlung bekam ein Gütesiegel für ihre kulturelle Einheit.

Peter, Paula und Tragödchen sind jetzt wirklich ausgezeichnet
Foto: abz

Ratingen. Also sprach Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Komplizen der Leseleidenschaft — das sind die 118 Buchhändlerinnen und Buchhändler, die wir heute Abend mit dem Deutschen Buchhandlungspreis auszeichnen: Sie kennen Klassiker ebenso wie Neuerscheinungen, weisen Wege durch die weite Welt der Bücher, machen neugierig auf weniger bekannte Titel und Autoren, raten zu oder ab, wecken und stärken die Lesebegeisterung und leisten so einen wichtigen Beitrag zur literarischen und kulturellen Vielfalt.“

Und die Drei aus Ratingen, die zu den Geehrten gehörten, wussten, was die politische Frau aus Berlin meinte. Die Peter und Paula-Buchhändlerinnen Anne Gansen und Lotta Schultz sowie Tragödchen-Direktor Bernd Schultz nahmen gerührt im Heidelberger Theater die Urkunde entgegen, die ihnen attestiert, ein Gütesiegel zu verdienen.

Das wurde an die inhabergeführten Buchhandlungen in Deutschland verliehen, die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, die innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren.

Und die Buchhandlungen— auch hier ging es ums Geld — durften in den vergangenen drei Jahren weniger als eine Millionen Euro Jahresumsatz erzielt haben. Dazu gab es höher dotierte Auszeichnungen weniger als zehn Geschäfte, die ein ganz spezielles Programm verfolgen. Nun ist diese Urkunde an 100 Buchhandlungen überreicht und kann, voraussichtlich in feinem Rahmen, auch hier an prominenter Stelle bei Peter und Paula an der Grütstraße deponiert werden.

Damit auch jeder sehen kann, dass das Lob stimmt. Wie es allerdings mit den gewonnenen 7000 Euro wird, wissen Schultz/Gansen noch nicht. Bei der Bewerbung war nicht nach einer Kontoverbindung gefragt worden. In der Ausschreibung zum Preis waren Kriterien genannt, die als Ziele jedem städtischen Marketingbüro gut in die Philosophie passen müssten, sollten die Bewerber doch „die literarische und damit kulturelle Vielfalt erhalten, der weiteren Verödung der Innenstädte entgegensteuern, die kulturelle Infrastruktur auch im ländlichen Raum in Übereinstimmung mit den Zielen der Demographie-Strategie der Bundesregierung erhalten, die Existenzgrundlage unabhängiger Verlage stärken, die auf einen vielfältigen und unabhängigen stationären Buchhandel als wichtigen Absatzmarkt angewiesen sind“. Das ließ sich also die Bundesregierung insgesamt 850 000 Euro kosten.

Die Literatur ist bei Peter und Paula ohnehin immer ausladend aufgebaut; lauschige Ecken laden dazu ein, kurz in Bücher einzutauchen, sich beraten zu lassen und mit Gleichgesinnten, die nur mal einen Kaffee trinken wollen, über Gott, die Welt und auch noch über Bücher zu unterhalten.

Und dann locken die Veranstaltungen im so genannten Tragödchen, der hauseigenen Kleinkunstbühne, die immer donnerstags, manchmal auch an anderen Tagen, aber niemals freitags stattfinden und mit geschriebenem, gesprochenem und gesungenem Wort vielerlei Geschmäcker ansprechen.

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