Laien haben Spaß am Theater

Die VHS-Theatertruppe „Laiens Klapp“ wird 2019 30 Jahre alt. Neue Spielstätte ist die Aula der Brandström-Schule.

Laien haben Spaß am Theater
Foto: Blazy

Ratingen. Rund neun Monate dauert es erfahrungsgemäß, bis die Ratinger Theatergruppe „Laien’s Klapp“ ein neues Stück auf die Bühne bringt. Und dann — diesmal waren es vier Aufführungen — ist auch leider schon wieder alles vorbei. Aber immer taucht im Resümee das Gefühl auf, dass es viel Spaß gemacht hat — den treuen Zuschauern und den Akteuren. Im nächsten Jahr sind es drei Jahrzehnte Arbeit und Spaß.

Ein Mann der ersten Stunde ist Bernd Schultz, „Tragödchen“-Direktor und die Lichtgestalt unerschütterlichen Anfangs. Als er Ende der 80er mit einem Theaterkursus im VHS-Programm auftauchte, erschienen beim ersten Treffen nicht etwa die Leute, die eigentlich hatten mitmachen wollen, sondern fast 30 andere Interessenten. Das wünschen sich die „Laien’s“ jetzt auch mal zu einem Semesterbeginn.

Sie sind eine eingeschworene Truppe, mehrheitlich Frauen, ungebrochen im Planen, Probieren, Organisieren, Lernen, Handwerken. Sie könnten sich aber dennoch vorstellen, dass es weitere Mitstreiter gäbe, die mit ihnen auf die Bretter gehen oder fürs Bühnenbild Bretter sägen. Der Weg ist immer ähnlich: Kooperativ wird ein Stück ausgeguckt (meist etwas aus der Ecke Boulevard), es wird gelesen, gelernt, geklärt, wer denn mitspielen möchte und wer nicht, wer die Kulissen nicht nur schiebt, sondern auch herstellt. Einmal pro Woche trifft man sich zu Anfang. Wenn die Aufführungen näher rücken, wird natürlich auch häufiger probiert. Und, was das gleichermaßen Lustige wie Schöne ist: Alles läuft immer noch als VHS-Kursus und kostet eine kleine Semester-Gebühr. Immerhin hat die Schauspieltruppe inzwischen ein Pfund, mit dem sie wuchern kann: Die Aula der ehemaligen Elsa-Brandström-Schule (Karl-Mücher-Weg 15), ist, nach unterschiedlichen Spielstätten, für Proben und Aufführungen reserviert. Und eine Fan-Gemeinde und weitere Besucher sind so begeistert, dass sie, wie auch diesmal, als es um „Shirley’s Tempel“ ging, eine zusätzliche Aufführung erreichten. Aber dabei muss es nicht bleiben. Britta Ludwig, im aktuellen stück „die geduldige Assistentin“, meint: „Wir könnten uns ganz gut vorstellen, auch mal für ein Gastspiel gebucht zu werden“.

Ob nun das wahre Leben auf der Bühne stattfindet und das gespielte im Parkett, ob es genau andersherum ist — die Laien’s haben Spaß und den gehörigen Ernst, der die Aufführungen gelingen lässt. Wie sonst bringen sie mit den Kostümen aus dem Jahr 1949 (und den Frisuren) eine Story auf die Beine, in denen sich zwei Stummfilm-Diven samt Entourage so richtig stressen?

Wenn möglich, holen sie auch mal Bühnen-Profis in ihren Kreis, denn mit der guten Laune allein kann man nicht unbedingt qualifizierte Aufführungen stemmen. Die Mischung von Lachen, auch mal einem Stück entsprechend traurig sein, die Ärmel hochkrempeln und mit zuversichtlichem Durchhalten geht es nun eventuell in neun Monaten aufs Jubiläums-Stück zum 30-jährigen Bestehen zu.

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