Klare Unterschiede zwischen Ost und West

Ein Blick auf die Landtagswahlergebnisse in den Ratinger Stadtteilen.

Klare Unterschiede zwischen Ost und West
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Der Tag nach einer Wahl ist der Tag der Analysen. So geben die Einzelergebnisse aus den Wahllokalen beispielsweise Auskunft über das Wahlverhalten der näheren Umgebung. Eine Zusammenfassung erwähnenswerter Ergebnisse.

Für Jan Heinisch, der das Direktmandat gewann, war es in Hösel fast ein Heimspiel: In der Buschschule stimmten 66,1 Prozent der Wähler für ihn, die CDU lag in Lintorf (Ebert-Schule) mit 47 Prozent vorne. Keine Überraschung: In West (Gesamtschule) blieben Kandidat und Partei bei etwa 20 Prozent.

Trotz der Wahlschlappe für Elisabeth Müller-Witt (SPD) im Wahlkreis 38 (Ratingen, Heiligenhaus) gibt es noch SPD-Hochburgen — die allerdings bröseln. Für Müller-Witt gab es bei den Erststimmen im Stimmbezirk 7122 in West (Wahllokal Kindergarten an der Daimlerstraße) satte 46 Prozent, in der Wilhelm-Busch-Schule in Hösel dagegen nur 12,1 Prozent. Ein ähnliches Verhältnis gab es auch bei den Zweitstimmen für die SPD.

Sie sind traditionell in Mitte stark: Dort gab es für Christian Otto 9,4 Prozent, während es in der Kästner-Schule in West nur 0,9 Prozent waren.

Erst- und Zweitstimme variierten bei der FDP stark. In der Cones-Scheune stimmten 12,4 Prozent für Sebastian Höing, aber 29,8 Prozent für die Partei. In West wurde das schlechteste Ergebnis eingefahren (Gesamtschule: 1,4/3,3 Prozent).

Uwe Meisenkothen (AfD) erhielt seine meisten Stimmen in West. In der Erich-Kästner-Schule und in der Gesamtschule erzielte er 18,6 Prozent, in Hösel nur 1,5 Prozent. Für die Partei stimmten in der Kästner-Schule in West 22,1 Prozent der Wähler.

„Bei den Zweitstimmen verbesserte die CDU mit 36,1 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis von 2012 um acht Prozentpunkte“, heißt es in der Wahlanalyse von Gabriele Labes, Statistikstelle der Stadt Ratingen. „Die CDU ging zwar als stärkste Partei aus dieser Wahl hervor, blieb allerdings unter ihren Spitzenwerten früherer Landtagswahlen in Ratingen. Als haushoher Wahlverlierer fuhr die SPD das niedrigste Ergebnis ein, das sie je bei einer Landtagswahl erreicht hat. Sie rutschte mit 26,4 Prozent unter ihren Tiefstwert von 2010, als sie 28,6 Prozent erzielte.“

Das Wahldebakel der SPD spiegelt sich in allen Gemeindewahlbezirken wider. Selbst in ihren angestammten Hochburgen West rutschte sie auf 36 Prozent und weniger ab, stellten die Statistiker fest. Die CDU übersprang in ihren bekannten Hochburgen die 40-Prozent-Marke und blieb lediglich in drei Bezirken in Ratingen West unter 30 Prozent. Die Grünen erzielten nirgendwo mehr ein zweistelliges Ergebnis. Labes: „Die FDP geht als klarer Gewinner aus dieser Wahl hervor. Sie mobilisierte zwölf Prozent der Wahlberechtigten und profitierte von der hohen Wahlbeteiligung. In Hösel und Eggerscheidt brachte sie es zur zweitstärksten Kraft mit Werten zwischen 23,3 und 27,1 Prozent.“

In Bezirken mit geringer Wahlbeteiligung habe die AfD gepunktet. „Neben den Bezirken in Ratingen West erhielt sie ebenfalls einen überdurchschnittlichen Zuspruch in Tiefenbroich mit 10,4 Prozent. Die Linken blieben mit 3,9 Prozent in Ratingen weit unter der Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung lag in der Stadt bei 70 Prozent — knapp sieben Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren.

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