Kartrennen: Ratinger rast auf Schumis Spuren

Leon Deselaers (12) ist seit einem Jahr leidenschaftlicher Kart-Pilot.

Ratingen. 14 Pferdestärken, 102 Kilometer in der Stunde Spitzengeschwindigkeit und ein Kaufpreis von mehr als 5000 Euro. Das sind die technischen Randwerte des Karts, mit dem der zwölfjährige Leon Deselaers über die Asphaltpisten rast. „Es ist wirklich ein sehr teures Hobby“, sagt sein Vater Stefan Deselaers. „Aber es macht Leon und mir einfach so unglaublich viel Spaß, dass es das allemal wert ist.“

Erste Fahrversuche in der Kart-Halle waren es, die Leon zu seiner Leidenschaft geführt haben. „Zu meinem Geburtstag habe ich mir damals einen Kartführerschein gewünscht“, sagt er. Beim anschließenden Rennen ließ er dann alle anderen Kinder weit hinter sich. „Da kamen wir auf die Idee, Leon in einem Kartteam fahren zu lassen“, sagt Mutter Jutta Deselaers.

Gesagt — getan. Und so zeigte Leon wenige Wochen später in einem Proberennen des Kaiser-Schumacher-Muchow (KSM) Racing-Teams, wie gut er die kleinen Rennwagen beherrscht. Es reichte für einen Platz im Team.

Seit dem vergangenen Jahr fährt er nun für die Bambinimannschaft des renommierten Kartrennstalls, der unter anderem unter der Schirmherrschaft von Formel 1-Legende Michael Schumacher steht.

Rund zwölf Rennen stehen im Jahr an, an zehn weiteren Wochenenden wird auf der Heimstrecke des KSM-Teams in Kerpen trainiert. Die Austragungsorte sind in ganz Deutschland verteilt. „Man fährt auch schon mal bis nach Oschersleben zu einem Rennen“, sagt Stefan Deselaers.

Sein körperlich anspruchsvolles Hobby ist nicht der einzige Sport, den Leon betreibt. „Man muss sich vor allem körperlich fit halten“, sagt er. So spielt er neben dem Kartfahren viel Fußball und Tennis. Körperliche Fitness im Cockpit ist nämlich Pflicht. „Weil wir draußen fahren, ist es im Sommer manchmal an die 40 Grad warm im Rennanzug. Im Winter regnet es, und es herrschen frostige Temperaturen“

Da fragt man sich, ob Mutter Deselaers denn gar keine Angst um ihren Leon hat. „Ach wo, früher war das Kartfahren ein gefährlicher Sport, heute sind die Karts so gut geschützt und ausstaffiert, dass nichts passieren kann. Ich habe mehr Angst, wenn Leon mit dem Fahrrad durch den Straßenverkehr zum Tennis fährt, als wenn er mit 100 Kilometern in der Stunde über die Rennstrecke braust.“

Dass er das mehr als gut beherrscht, zeigte Leon unter anderem mit einem Podiumsplatz in Oschersleben bei den ADAC Kart-Masters im vergangenen Jahr. Große Siegprämien winken bei den Rennen allerdings nicht.

„Es ist ein Hobby, bei dem man viel investieren muss. Derzeit sind noch Mama und Papa die Sponsoren“, sagt Jutta Deselaers. Aber die Eltern suchen dringend nach Sponsoren für den schnellen Sohn. „Die nächste Saison wird wahrscheinlich noch teurer, weil Leon bald in eine höhere Altersklasse aufsteigt und dann ein komplett neues Kart braucht.“

Das kann dann gut und gerne über 7000 Euro kosten. Aber Stefan Deselaers blickt optimistisch in die Zukunft: „Alle großen Rennfahrer haben mal beim Kart klein angefangen. Mal sehen, was die Zukunft so bringt. In erster Linie zählt für uns aber der Spaß am Motorsport.“

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