Ist ein privater Kulturbahnhof utopisch?

Der Jugendhilfeausschuss beriet über den Etat. Auch über den Ostbahnhof als Jugendkulturzentrum wurde debattiert.

Ist ein privater Kulturbahnhof utopisch?
Foto: Blazy

Was ist am Ostbahnhof möglich oder nicht? Darüber diskutierten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses. Einig sind sie sich definitiv nicht. SPD-Mann Christian Wiglow verwies auf einen Ratsbeschluss aus 2007, wonach die Verwaltung prüfen solle, ob in dem Bahnhofsgebäude, das der Stadt gehört, ein Kulturzentrum eingerichtet werden könne: „Um das noch einmal ganz klar zu stellen. Wir wollen nicht, dass die Stadt dieses Haus betreibt, es soll in privatwirtschaftlicher Hand sein“, so Wiglow.

Rainer Vogt von der Bürger-Union machte deutlich, dass er den SPD-Vorschlag für realitätsfern hält: „Es ist doch utopisch, dass sich so ein Haus selbst trägt durch einen privaten Investor, ohne dass die Stadt es bezuschussen muss. Was Sie da machen, ist einfach nur Augenwischerei.“ Die Verwaltung äußerte sich dazu nicht, allerdings gab Dezernent Rolf Steuwe eine Einblick in einen anderen Aspekt: „Wir sind gerade dabei, Vergleiche zwischen den Räumlichkeiten im Bahnhofsgebäude und denen des Lux anzustellen. Außerdem laufen derzeit wieder Gespräche mit der katholischen Gemeinde, der das Grundstück an der Turmstraße gehört, auf dem das Jugendzentrum Lux steht.“

Dieses Gedankenspiel hatte Alt-Bürgermeister Wolfgang Diedrich in den Raum gestellt. Dass sich die Verwaltung deshalb berufen fühle, gleich aktiv zu werden, kritisierte Wiglow scharf: „Sie bekommen Ihre Aufträge vom Rat und nicht von Wolfgang Diedrich.“ Und auch bei einem anderen Thema giftete Wiglow in Richtung Verwaltung. Der Ausschuss wünscht eine Ausweitung der Öffnungszeiten des Homberger Jugendzentrums Café du Nord auf fünf Tage.

Doch im Rathaus lehnt man das ab. Steuwe: „Das mag fachlich sinnvoll sein, aber in unserer finanziellen Lage ist es unmöglich, Standards zu erhöhen. Zumal wir damit Begehrlichkeiten in anderen Bereichen wecken könnten. „Wo sind denn da die Prioritäten? Wir reden von einem Haushaltsvolumen von 230 Millionen Euro. Diese Maßnahme in Homberg würde gerade einmal rund 17 000 Euro kosten. Die könnten wir an anderer Stelle schnell einsparen“, wetterte der SPD-Chef und hatte auch gleich ein Beispiel parat: „Die Verwaltung unterstützt zum Beispiel den Karneval mit einem Betrag, der höher ist als das, was wir für einen Tag mehr Öffnungszeit in Homberg bräuchten.“ Gerade in diesem Stadtteil wäre eine Ausweitung der Jugendarbeit nötig, da waren sich alle Mitglieder des Ausschusses einig.

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