Hinter den Kulissen im Angerbad

Täglich sind derzeit bis zu 4000 Badegäste im Angerbad. Damit alles reibungslos läuft, herrscht hinter den Kulissen Hochbetrieb.

Ratingen. Jauchzen, planschen, schnorcheln — so ist der Sommer im Freibad pures Vergnügen. Und damit die Badenixen Spaß im kühlen Nass haben, muss hinter den Kulissen alles reibungslos funktionieren. Jetzt gewährten die Mitarbeiter des Angerbades einen Blick ins Betriebssystem. Detlef Fuhr führte Interessierte in die Zentrale des Betriebes an der Lintorfer Straße.

„Das ist aber imposant“, kommentierten die Besucher das Gewirr von Leitungen, Rohren und Kanälen mit Spülwasser, Erstfiltern, Luftzufuhr und weiteren Apparaturen. Notwendig ist dieses sortierte Wirrwarr namens Betriebssystem, damit oben in den Becken wohltemperiertes, sauberes Wasser zur Verfügung steht.

Tausende Besucher nutzen an Tagen wie diesen das Angerbad, um ihre Bahnen zu schwimmen oder sich einfach zu erfrischen, sagte Detlef Fuhr. Tausende Menschen, die ihre Körper vorher mit Sonnenmilch eingecremt haben, vielleicht ein Wehwehchen unter einem sich nun ablösenden Pflaster verarzteten oder Nachwuchsschwimmer, die die volle Blase plötzlich entleeren. „Die Wasserqualität ist trotz des Besucherandrangs optimal. Sie wird permanent überwacht“, sagte der Mitarbeiter des Bades. Dafür werden mehrfach Proben aus dem Becken genommen, parallel dazu überwacht ein Computer die Werte. „Die Chlorzu-gabe wird exakt errechnet, die stimmt immer“, sagte er.

„Was ist das?“ „Was wird hier berechnet?“ „Wofür ist das gut?“ waren weitere auf Details gerichtete Fragen, auf die Detlef Fuhr die Antworten sofort parat hatte. Zum Beispiel zur Temperatur: „Wir erzeugen die Wärme selbst, zumindest teilweise.“ Auf dem Dach befindet sich eine Solaranlage, die 2200 Kilowatt erzeugt. „Allerdings haben wir einen Verbrauch von 5000 Kilowatt“, sagte Fuhr. Deshalb wird noch Strom dazugekauft. „50 Prozent des Wärmebedarfs selbst zu erzeugen, ist ein guter Schnitt“, sagte Detlef Fuhr. Für die Duschen reiche die alternative Energie jedoch nicht aus — nur ein kleiner Teil der derzeit 3000 bis 4000 Badegäste täglich könnte warm duschen.

Energiekosten sind ein Dauerthema für die Betreiber von Freibädern. Dass die Anlage 24 Stunden läuft, ist nicht nur preiswerter, als an drei, vier Schlechtwettertagen das Wasser einfach stehen zu lassen, sondern auch unumgänglich. „Hier laufen Katzen übers Gelände, Enten vom Nachbarteich fliegen vorbei — nach ein paar Tagen kippt das Wasser bei Stillstand um und wird grün“, beschrieb Fuhr. Dann müsste es komplett abgelassen werden, das Becken müsste neu befüllt werden „das ist unterm Strich viel, viel teurer“.

Nur am letzten Freibadtag, der in dieser Saison für den 8. September terminiert ist, „da schalten wir einfach alles ab“. Sämtliche Rohre und Filter werden vom Wasser befreit, das Beckenwasser bleibt jedoch drin stehen. „Denn was an Gegenständen aus Nicht-Edelmetall ins Becken fällt, rostet und hinterlässt Flecken.“ Die wegzuputzen wäre aufwendig. Hinter den Kulissen greift ein Schräubchen ins andere. Nur so diszipliniert und organisiert wird das Freibad zum Vergnügen für die Gäste.

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