Grundschüler pflanzen Blumen für Senioren

28 kleine Hobby-Gärtner setzten Narzissen-Zwiebeln vor einem Seniorenstift.

Grundschüler pflanzen Blumen für Senioren
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Unkraut jäten, Blätter bestimmen und immer mal am eigenen Gemüsebeet zupfen, steht für die Grundschüler der Johann-Peter-Melchior-Schule oft auf dem Stundenplan. „Wir haben nämlich einen eigenen Garten“, erklärte Fabian.

Den Ausflug an die Krummenweger Straße fand der Schüler aus der 3a trotzdem „klasse“. Denn hier setzte er zusammen mit seinen 27 Mitschülern Narzissenzwiebeln. „Das macht unheimlichen Spaß“, pflichtete ihm Sophie (beide 8) begeistert bei. „Ich habe schon mindestens zehn Stück verarbeitet.“

Initiiert hatte die Stadtteil-Werbegemeinschaft die Aktion. „Ein Blütenmeer für Lintorf“ heißt das Motto, das Helga Krumbeck, 1. Vorsitzende der Vereinigung, im vergangenen Jahr erstmals realisiert hatte.

Waren es 2014 20 000 Krokusszwiebeln, die unter die Erde kamen, kamen jetzt Narzissen dran. „Das soll ja eine Verschönerung sein, von der alle profitieren sollen.“ Deshalb wurde diesmal der Vorgarten des Seniorenstifts ausgewählt. Professionelle Gartenbauarbeiter buddelten mit schwerem Gerät Löcher in den Rasen, in den die Grundschüler anschließend die noch langweilig ausschauenden Zwiebeln, die ab kommenden Frühjahr in gelber Pracht blühen sollen, versenkten.

Zur Höhe der Kosten sagte die Vorsitzende der Werbegemeinschaft nichts und verwies anstelle dessen auf bunte Sammelbüchsen. Diese Spardosen stehen in Apotheken, Arztpraxen und dem Einzelhandel, weisen mit „Eine Blumenwiese für Lintorf“ auf ihre Bestimmung hin und werden hoffentlich für zukünftige Aktivitäten großzügig befüllt.

Die Bewohner des Seniorenheims brachten sich ebenfalls ein, schleppten eimerweise Wasser an, um die zarten Pflänzchen ordentlich zu begießen. Und dieser außerplanmäßige Regen rief glitschige Tierchen auf den Plan: „Ich muss diese Regenwürmer retten!“ erklärte Maya, beide Hände voller entsprechender Schlängelmasse. „Lass’ die mal in der Erde“, lautete der fachmännische Rat von Klassenlehrerin Heike Seger. „Ich bin Lintorferin durch und durch“, als in der vergangenen Woche die Anfrage Helga Krumbecks kam, ob man nicht gemeinsam den Pflanz-Termin wahrnehmen wollte, sagte sie spontan mit Kollegin Florentine Osburg sowie Schulleiter Heinz-Peter-Schreven zu. „Eine gute Idee“, nicht nur, weil damit etwas Hübsches gestaltet wird. Sondern auch, weil es „gut in den Sachkunde-Unterricht zum Thema ,Frühblüher’ passt“. Und eben die folgerichtige Fortsetzung des Unterrichts im Grünen Klassenzimmer, wie der eigene Schulgarten genannt wird, darstellt.

„Ich bin sehr stolz auf euch, dass ihr alle mitmacht“, lobte Heike Seger die emsigen Kinder. Und die dankten es mit einem „ich freu’ mich wie Bolle“, in der Erde herumwühlen zu dürfen.

Hinter Kinderhand war auch zu hören, dass dieser einstündige Ausflug auch deshalb „toll“ ist, weil so „ein bisschen Unterricht ausfällt“: „Wir hätten nämlich jetzt sonst Englisch.“

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