Golfspiel ist doch Sport

Bei schönem Wetter gemütlich über den gepflegten Rasen spazieren und hin und wieder einen Ball durch die Gegend schlagen — so leicht geht Golf nicht.

Ratingen. Irgendwo im schottischen Hochland des 15 Jahrhunderts: Ein paar Hirtenjungen vertreiben sich den Nachmittag, indem sie Bälle aus Ziegenleder mit selbstgebastelten Stecken über den Boden treiben. Vielleicht rollt ein Ball aus Versehen in ein Erdloch, und die Kameraden versuchen, den Glückstreffer nachzumachen. So, oder ähnlich könnte es losgegangen sein mit dem Golf.

Matthias Nicolaus, Geschäftsführer des Golfclubs Hösel: „Es ist eine von vielen Legenden, dass schottische Hirtenjungen das Golfspielen erfunden haben.“ Fakt ist: Seitdem hat sich eine Menge getan.

Die Frage, die alle Laien beschäftigt, ist natürlich: Warum heißt das Ganze Golf-Sport? Wenn man die Leute bei strahlendem Wetter über einen gut gestutzten Rasen schlendern sieht, dann scheint das mit eher wenig Anstrengung verbunden zu sein.

Nicolaus lacht. „Ja, das hören wir oft. Ich wünsche mir, dass jeder, der so redet, einfach mal eine Runde mitgeht — da merkt man dann ganz schnell, dass das alles beileibe nicht so leicht ist, wie es aussieht. Beim Golf ist man nicht nur über mehrere Stunden und Kilometer permanent in Bewegung, beim Schlag spielen auch eine Menge Muskeln zusammen, von der Gehirnleistung und Konzentration ganz zu schweigen.“

Das dürfen heute auch ein paar Neulinge am eigenen Leib erfahren: Luisa-Maxime Huss hat ein paar Arbeitskollegen mitgebracht, um ihnen das Golfspiel oder vielmehr die Sportart Golf näher zu bringen. Sie selbst spielt in der ersten Bundesliga und erinnert sich auch noch daran, dass der Anfang alles andere als leicht ist: „Nach meiner ersten vollen Runde hatte ich echt Muskelkater“, sagt sie.

Nun zeigt sie den Kollegen die richtige Haltung: Beine auseinander, Arme gestreckt, den Schläger umfassen, mit der einen Hand über den Daumen der anderen greifen — die ersten stöhnen schon. Und bald stellt sich heraus, dass Bälle schlagen nicht so leicht ist, wie es scheint: Die meisten kullern über die Wiese, anstatt, wie beim Profi, schön hoch und weit zu fliegen.

Was derweil auffällt, ist das sehr gemischte und auch sehr junge Publikum: Dass Golf nur was für Rentner ist, ist wohl längst überholt. Nicolaus: „Wir haben Jugendcamps, Schnuppertage für Schulklassen, Schulsport, Leistungssport — Golf ist eine Lifetime-Sportart, von ganz jung bis ins hohe Alter kann man spielen.“ Auch integrative Kurse für behinderte Kinder werden angeboten, der sogenannte Kidswing.

Und das Vorurteil, dass Golf vor allem zum Geschäftemachen taugt und ein Sport für Reiche ist? Huss: „Naja — Golf ist nicht eben billig, das ist eine Tatsache.“ Aber man könne sich die Ausrüstung auch nach und nach bei Internetauktionen zusammenkaufen. „Ich würde nicht sagen, dass nur noch reiche Leute golfen.“ Nicolaus fügt hinzu: „Was stimmt, ist, dass man beim Golf schnell merkt, wie das Gegenüber tickt: Spielt er fair? Das macht bei Geschäften natürlich eine Menge aus.“

Unterm Strich bietet der Sport eine Möglichkeit, sich ausgiebig an der frischen Luft zu bewegen, in ausgesucht schöner Umgebung und dabei sowohl den Körper als auch den Geist zu trainieren — und wer dabei keine Geschäfte machen will, kann einfach nur die freie Zeit genießen.

Mehr Infos auf: www.golfclubhoesel.de

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