Geldspritze für die Ice Aliens

Die Stadt stellt als Soforthilfe und für Eismiete mehr als 100 000 Euro bereit. Die Zukunft der Halle ist weiter offen.

Ratingen. Klares Bekenntnis zu den Ice Aliens: In seltener Einmütigkeit hat der Stadtrat in einer Sondersitzung Dienstagabend einstimmig umfassende Finanzhilfen für die Ice Aliens beschlossen. Zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes bekommt der Eishockeyverein 55 000 Euro Soforthilfe, außerdem übernimmt die Stadt die Kosten für die Anmietung von Eisflächen bis zu einer Höhe von 50 000 Euro.

Ohne diese Geldspritze würde dem Verein nur der Weg in die Insolvenz bleiben, hatte zuvor Sportdezernent Rolf Steuwe klargestellt. Wie berichtet fehlen den Aliens Einnahmen aus Eintrittsgeldern und durch Sponsoren, zugleich müssen Eiszeiten in fremden Hallen gemietet werden — mit 200 bis 300 Euro pro Stunde ein schwere finanzielle Bürde. Durch Vermittlung der Stadt können die Aliens künftig einige „Heimspiele“ in Benrath absolvieren, andere Vereine in der Liga überlassen den Ratingern einen Teil der Eintrittsgelder oder erstatten Fahrtkosten. Hauptproblem sei aber nach wie vor, genügend Trainingszeiten auf fremdem Eis zu bekommen. Statt 33 Wochenstunden seien allenfalls 17 bis 20 Stunden möglich.

Die Stadt spart durch die Sperrung der Halle einerseits Geld — allein fürs Eis musste monatlich 20 000 Euro gezahlt werden —, andererseits fallen aber auch Eintrittsgelder und Hallenmiete, Einnahmen aus Werbung und Pachten weg — insgesamt knapp 60 000 Euro. Zudem musste aus Sicherheitsgründen das Kältemittel — drei Tonnen hochgiftiges Ammoniak — aus der Kühlanlage abgepumpt werden. Kosten: mindestens 25 000 Euro.

Ungeklärt blieb die Frage, ob die Finanzspritze für die Ice Aliens nur auf die laufende Saison beschränkt bleiben soll, die Ende März endet. Die Parteien deuteten aber an, dass es auch in der nächsten Saison Hilfe gibt.

Diese Entscheidung ist aber untrennbar an die weitere Zukunft der Eissporthalle geknüpft — und die steht derzeit in den Sternen. Noch ist das Ausmaß der Schäden an den Fußpunkten der Hallenträger nicht absehbar, da die Prüfungen noch laufen. Erst wenn alle 24 Leimbinder mit speziellen Bohrwiderstandsmessungen untersucht wurden, könne es Prognosen über eine Sanierung geben. „Man denkt ja positiv: Nach heutigem Stand wäre eine Sanierung möglich“, wagte sich Baustatiker Balthasar Gehlen nach vorn. Über Kosten könne derzeit aber keine seriöse Prognose abgegeben werden.

Die Frage nach Versäumnissen oder Schlamperei bei früheren Untersuchungen blieb noch unbeantwortet. Baudezernent Klaus-Konrad Pesch sagte, dass derzeit alles lückenlos aufgearbeitet werde. Ein Holzsachverständiger erläuterte, dass auch bei den vorgeschriebenen Sichtprüfungen die Schäden im Inneren der Holzbinder nicht erkannt werden konnten. Erst die Bohrungen brachten zutage, dass Pilz und Feuchtigkeit bereits massive Schäden verursacht hatten.

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