„Folkerdey“: Feiern, bis die Sonne aufgeht

Rund 700 Besucher kamen zum Musikfestivals „Folkerdey“ am Eisenzeitlichen Gehöft.

Ratingen. Veranstalter von Open Air Konzerten sind immer den Naturgewalten ausgeliefert — das weiß das Team vom Ratinger „Folkerdey“-Festival nur zu gut. Hatte sie in den vergangenen Jahren immer wieder mit Regen und Sturm zu kämpfen gehabt, lief bei der sechsten Ausgabe des Folkfestivals am Samstag alles mehr als glatt: Als gäbe es eine geheime Absprache, verzogen sich die Wolken für einen Tag und spendierten den Musikfreunden strahlenden Sonnenschein bei angenehm sommerlichen Temperaturen. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung auf dem Festivalgelände.

Was vor sechs Jahren als „Schnapsidee“ der beiden Ratinger Musiker Alex Otto und Thomas Gurke mit 100 Besuchern, einer improvisierten Bühne und viel Enthusiasmus begonnen hatte, hat sich längst zur festen Institution entwickelt, die nicht nur hartgesottene Folk-Fans weit über die Region hinaus anlockt.

Es ist vielmehr ein Geheimtipp für alle, die einen entspannten Tag im Grünen mit toller Atmosphäre und viel Musik genießen wollen. „Das Ambiente hier ist einfach unvergleichlich, allein dafür lohnt sich das Kommen“, ist Hartmut Schöne begeistert.

Tatsächlich ist das Eisenzeitliche Gehöft mit seinen rustikalen Lehmgebäuden, den borkengedeckten Dächern und dem Blick auf Feld, Wald und Wiesen die perfekte Kulisse für das jährliche Musikereignis. Zur Stimmung trugen auch die festlich geschmückten Zelte im Mittelalterstil bei. Dort gab es neben Getränken und einer erstaunlich großen Auswahl an kalten und warmen Speisen auch mittelalterliche Produkte und Dienstleistungen wie den Dorfschreiber oder handgemachten Schmuck.

Dank der Planung, an der wie in den Vorjahren auch die Teams der Ratinger Jugendzentren Lux und Manege beteiligt waren, lief die Veranstaltung trotz zeitweise enormen Andrangs mit gut 700 Besuchern reibungslos ab.

Acht Bands und Solokünstler konnten die Planer in diesem Jahr verpflichten. Die Stars waren ganz klar die „Sumbrellas“, waschechte Iren, die mit ihrem stimmungsgeladenen Mix aus Country, Folk und Pop nicht nur das erwachsene Publikum überzeugten.

Einige der zahlreich anwesenden Kinder stürmten begeistert die Bühne und turnten zur allgemeinen Erheiterung zwischen den Musikern herum. „So etwas erlebt man auch nicht alle Tage“, freut sich Sabrina Rosinski, selber Mutter zweier kleiner Söhne und fügt hinzu: „Die ganze Veranstaltung ist sowieso super familienfreundlich.“

Die Überraschung des Abends war das Trio „Muskat 120“, das mit Schlagzeug, Percussion und Didgeridoo einen unglaublich hypnotischen und organischen Dance-Sound fabrizierte, der den Platz vor der Bühne im Handumdrehen in eine Tanzfläche verwandelte.

Nach dem offiziellen Konzertende war aber noch lange nicht Schluss — viele der Musiker und auch zahlreiche musikalisch begabte Besucher machten am Lagerfeuer weiter, spielten gemeinsam Hits und Klassiker aus Folk, Country und Pop, improvisierten und feierten mit gut 50 begeisterten Gästen durch bis lange nach Sonnenaufgang.

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