Esprit zieht Verkehr an

Konzept ist aus Verwaltungssicht aufgegangen. Jedoch klagen Anwohner über Schleichrouten.

Ratingen. Für die einen ist alles im grünen Bereich, bei anderen gehen die Alarmlampen gar nicht mehr aus. An der Verkehrssituation rund um das neue Esprit-Outlet am Voisweg scheiden sich die Geister: Aus Sicht des städtischen Planungsamtes hat sich das Konzept zur Verkehrserschließung des Outlets „bewährt“, dagegen beklagen sich die Anlieger von Formerstraße, Voisweg und Marmorbruch über drastisch gestiegenes Verkehrsaufkommen vor ihren Haustüren.

Die Untersuchung der Verkehrsentwicklung vor und nach Eröffnung des Outlets war den politischen Gremien zugesagt worden. Dabei sollte auch der südliche Bereich der Anliegerstraße ins Blickfeld genommen werden. Gezählt wurde der Verkehr an zwei Stellen: am Voisweg südlich des Kreisverkehrs — direkt am Eingang zum Wohngebiet — und an der Formerstraße zwischen Voisweg und Mettmanner Straße.

In ihrer Auswertung kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass die Fahrzeuge die von und zu Esprit unterwegs sind, „kaum messbare Auswirkungen auf das südlich angrenzende Wohngebiet haben“.

Unabhängig vom Outlet sei aber ein „durchaus starker Verkehrsstrom“ zwischen den Anliegerstraßen und dem Abschnitt der Formerstraße zwischen den Kreisverkehren festzustellen, schreibt das Planungsamt.

So wurden in der Spitzenverkehrszeit zwischen 17 und 18 Uhr Mitte November 54 Autos gezählt, die von der Formerstraße in den Voisweg abbogen — nicht in Richtung Esprit, sondern ins Wohngebiet. Und in Gegenrichtung — aus dem Wohngebiet in die Formerstraße — waren 47 Fahrzeuge unterwegs. Um den Anteil des Durchgangsverkehrs zu ermitteln, sollen jetzt die Kennzeichen erfasst werden.

„Tagtäglich sind das Autos mit Düsseldorfer Nummernschildern, die hier die Straßen als Schleichwege nutzen“, weiß Ralf Liebermann, der an der Formerstraße wohnt und wie viele seiner Nachbarn an Voisweg und Marmorbruch unter dem gestiegenen Verkehr leidet.

An Samstagen seien mehr Autos mit Kennzeichen aus der ganzen Region und aus den Niederlanden zu sehen — Esprit-Kunden eben. Ein Grund für diese Irrfahrten seien die falschen Wegbeschreibungen, die Esprit auf seinen Werbeflyern verteile, ärgert sich Liebermann.

Inzwischen hätten die Anwohner 78 Unterschriften gesammelt und der Stadt übergeben. „Die muss endlich etwas tun, damit der Verkehr aus den Wohnstraßen rausbleibt.“

Unproblematischer stellt sich aus Verwaltungssicht die Situation an der anderen Zählstelle (zwischen den beiden Kreisverkehren) dar. Hier war im Vorfeld befürchtet worden, dass die Straßen den Ansturm der Esprit-Kunden nicht verkraften könnten.

Nach der Zählung gibt das Planungsamt Entwarnung: Die vorhergesagte Verkehrsmenge lag „eindeutig auf der sicheren Seite, so dass noch ausreichende Leistungsreserven bestehen.“ Mit dem Bau der K 10n müsse der Kreisverkehr aber zu einer leistungsfähigen Kreuzung mit Ampel ausgebaut werden.

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