Edeka kämpft gegen Rewe-Markt

Volker Kels sieht den von Edeka direkt betriebenen Markt im Hösel-Center bedroht durch die geplante Rewe-Konkurrenz auf dem Goldkuhle-Areal.

Ratingen. Die Aufstellung des Bebauungsplanes für das ehemalige Goldkuhle-Gelände am Bahnhof Hösel geht in die heiße Phase. Geplant sind Wohnungen sowie ein großer Rewe-Supermarkt. Für Diskussionsstoff bei der heutigen Bürgerversammlung dürfte die Stellungnahmen von Volker Kels und Edeka sorgen: Man sieht den erst Mitte vergangenen Jahres auf Bitten der Stadt eröffneten Edeka-Laden im Hösel-Center bedroht. Die Stadt, so Edeka Rhein-Ruhr, habe sich nicht an Abmachungen gehalten.

Volker Kels, Betreiber von Edeka-Märkten in Ost und Mülheim, sieht gar den ganzen Standort in Gefahr: „Wenn die Goldkuhle mit einem großflächigen Lebensmittelmarkt realisiert wird, stirbt die Nahversorgung im Zentrum von Hösel.“ Kels hat sich mit dem erst vor wenigen Monaten neu eröffneten E-Center an der Homberger Straße einen Namen weit über die Region hinaus gemacht. Kels beobachtet, dass auch viele Kunden aus dem Stadtteil Hösel zu ihm in den Markt kommen, weil sie nämlich in Hösel „die Kompetenz und den Service eines Inhaber-geführten Lebensmittelmarktes“ vermissten.

„Viele Kunden wünschen sich, dass wir auch in Hösel unser bewährtes Lebensmittelangebot machen“, sagt er. So habe die Stadt Ratingen die Edeka Rhein-Ruhr noch Anfang 2017 gebeten, den Kaiser’s Markt im Zentrum von Hösel langfristig weiterzubetreiben, um die Nahversorgung im Ortskern sicherzustellen. Im Gegenzug sei ein großflächiger Lebensmitteleinzelhandel am Ortsrand, wie er aktuell in der Goldkuhle geplant wird, von der Stadt gänzlich ausgeschlossen worden.

Auf die Aussage der Stadt habe sich Edeka verlassen, der auslaufende Mietvertrag des Kaiser’s-Standorts wurde verlängert, die Filiale im August 2017 „mit hohen Investitionen in einen modernen Edeka-Markt umgebaut“. Erst in fünf Jahren sei eine Privatisierung des ehemaligen Kaiser’s-Marktes möglich. Die auf Edeka umgestellten Märkte, unter anderem in Hösel, werden in eigener Regie betrieben, also durch Edeka direkt.

Doch nach den Plänen der Stadt sei die Zukunft am Standort ungewiss. „Edeka sieht sich von der Stadt getäuscht,“ erklärt Edeka Rhein-Ruhr Pressesprecher Gerd Koslowski. Und: „Ein großflächiger Lebensmittelmarkt in der Goldkuhle würde die wirtschaftliche Perspektive im Ortskern von Hösel zunichte machen. Das ist der Stadt Ratingen bekannt und sie nimmt das offenbar billigend in Kauf, mit allen Konsequenzen für die Anwohner und unsere Mitarbeiter. Wenn die Goldkuhle wie derzeit diskutiert umgesetzt wird, stirbt die Nahversorgung im Ortszentrum auf Sicht.“

Die Stadt Ratingen plant derzeit nach langen Diskussionen um die Größe des Supermarktes, der vor allem die Unterversorgung im nördlichen Hösel lindern könnte, für das ehemalige Goldkuhle-Gelände einen Bebauungsplan aufzustellen (Bebauungsplan H 391) und den Flächennutzungsplan zu ändern.

Ziel ist die Entwicklung eines Wohnquartiers mit Kindertagesstätte sowie einem Supermarkt auf dem Goldkuhle-Gelände am Bahnhof Hösel. Heute findet um 18 Uhr in der Aula der Wilhelm-Busch-Schule in Hösel, Bismarckstraße 16, eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß Paragraf 3 Absatz 1 Baugesetzbuch statt. Dabei werden die Ziele und Zwecke der Planung von Vertretern der Stadtverwaltung dargelegt.

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