Die Tote aus dem Rhein ist eine 56 Jahre alte Frau aus Ratingen

Das Mordopfer wurde durch drei Schüsse in den Kopf getötet. Die Vermieterin schildert die Frau als ruhig und unauffällig.

Ratingen/Duisburg. Neue Erkenntnisse im Fall der Toten, die ein Angler am vergangenen Freitag am Rheinufer in Duisburg-Wanheim gefunden hat: Die Identität der Frau, die mit mehreren Kopfschüssen getötet wurde, ist seit Montag geklärt. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich um eine 56-Jährige aus Ratingen-Tiefenbroich.

Am Wochenende haben Angehörige die Frau identifiziert. „Sie hatten die Ratingerin seit Freitag vermisst, ebenso wie ihr Arbeitgeber“, sagte Stefan Hausch, Sprecher der Polizei in Duisburg, deren Mordkommission den Fall untersucht.

Die Angehörigen hätten durch die Berichte von der unbekannten Wasserleiche in den Medien erfahren und sich danach gemeldet. „Bei der Identifizierung konnten sie individuelle Merkmale der Frau beschreiben, die mit denen des Leichnams übereinstimmen. Deshalb haben wir auch keinen Zweifel an der Identität der Frau “, sagte Hausch.

Hinweise zum Tatort, auf den oder die Täter gibt es nicht. „Vermisst wird aber der Wagen der Toten“, sagte Hausch. Dabei handelt es sich um einen goldfarbenen Toyota mit dem Kennzeichen ME-AJ 888. „Es könnte sein, dass die Frau in dem Auto erschossen wurde. Deshalb wäre es sehr wichtig, ihn zu finden.“ Der Todeszeitpunkt wird von der Polizei auf etwa 23 Uhr Donnerstagabend festgelegt.

Nach dem Wagen der Frau wurde am Wochenende mit einem Hubschrauber gesucht. Er flog über weite Teile des Kreises Mettmann. „Allerdings war diese Suche ohne Erfolg“, sagte der Polizeisprecher. „Wir erhoffen uns jetzt, dass wir Hinweise von Zeugen bekommen, die vielleicht das Opfer oder ihren Wagen gesehen oder Schüsse gehört haben.“

In Ratingen hat sich die Nachricht vom Tod der 56-Jährigen wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Das Mehrfamilienhaus im Stadtteil Tiefenbroich, in dem das Opfer gewohnt hat, ist gepflegt, ebenso der Vorgarten mit seinen blühenden Rosen und Hibiskus. „Das ist so grausam, das beschäftigt mich Tag und Nacht“, sagt Vermieterin Ingeburg Wöstehoff.

Seit 32 Jahren habe die Frau in ihrem Haus gewohnt, mit 24 war sie eingezogen. Sie sei immer ruhig und unauffällig gewesen. „Wenn man sich so lange kennt, ist das einfach unfassbar. Ich hatte immer gedacht: Jetzt geht die Tür auf und sie kommt herein.“ Anfang des Monats habe sie noch bei ihr die Miete bezahlt — „sie hat das öfter mal bar gemacht“.

Als es hieß, dass sie am Freitag nicht auf der Arbeit erschienen sei, habe sie sich schon Gedanken gemacht. Die Tote war bei einer amerikanischen Firma in Neuss als Übersetzerin beschäftigt.

„Sie hatte mir vor kurzem auf dem Hof noch gesagt, dass sie sich ein neues Auto kaufen möchte“, erzählte Wöstehoff. Vielleicht habe das ja mit dem Verbrechen zu tun.

Die Polizei hat die Wohnungder Ermordeten stundenlang nach Spuren untersucht, Nachbarn befragt. Die drei Perserkatzen, die die 56-Jährige in ihrer Wohnung hielt, wurden ins Tierheim nach Rath gebracht.

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