Die Frau hinter den Blumen

Seit rund 30 Jahren gestaltet Floristin Monika Koch die Blumenhörner der Hubertus-Kompanie.

Ratingen. Sie streichelt jede einzelne Blüte. „Wie wunderschön sie sind“, sagt Monika Koch. Sie ist begeistert von den roten, gelben und orangenen Dahlien, die sie in ihren Armen hält. Sie sind noch ganz frisch vom Großmarkt.

Aber lange wird Koch sie nicht behalten können. Denn die Dahlien werden verarbeitet. Die Floristmeisterin wird aus ihnen Gestecke zaubern. Acht Stück um genau zu sein. Und sie werden vier Kutschen schmücken, die am Sonntag beim Umzug der Schützen durch die Innenstadt zu sehen sein werden.

Blumen spielen bei den Schützen seit jeher eine große Rolle. Besonders beliebt und von vielen am Wegesrand bestaunt, sind die Füllhörner, die die Schützen voller Stolz während des Umzuges tragen, auch wenn sie mit einem Durchschnittsgewicht von 15 Kilogramm nicht gerade leicht sind.

Die Hörner sind eben groß und dazu bunt, nahezu majestätisch — schlicht gesagt: ein schöner Anblick, der nicht nur den Schützen gefällt. Und Monika Koch ist die Frau, die seit rund 30 Jahren dafür sorgt, dass die Füllhörner, zumindest der Hubertus Kompanie, ganz Schmuck werden.

„Nelken und Anthurien, auch Flamingoblumen genannt, kommen in die Hörner“, sagt die Floristmeisterin, die ihr Geschäft, das Blumeneck, an der Werdener Straße hat.

Und dort wird am Sonntag „Großkampftag“ sein, sagt sie. Ab 8 Uhr werden Koch und ihre vier Mitarbeiterinnen im Laden stehen, die Gestecke für die Kutschen herstellen und die Hörner befüllen. Die Vorbereitungen laufen aber schon vorher. „Die Blumen für die Hörner werden noch heute gedrahtet, damit sie stabil sind. Sie dürfen ja nicht die Köpfe hängen lassen,“ sagt sie.

Eigentlich habe sie freie Wahl bei der Auswahl der Blumen. Aber nicht jede sei auch geeignet. „Ich liebe zum Beispiel weiße Rosen, aber Rosen sind empfindlich und lassen schon nach kurzer Zeit die Köpfe hängen. Die Nelke ist da schon robuster. Und die Hörner müssen ja einige Stunden durchhalten — und das bei jeder Witterung“, sagt sie.

Bisher hat sie jedes Jahr sechs Hörner gestaltet, dieses Jahr werden es nur drei sein. „Das ist immer eine Kostenfrage. Und wenn es nicht viele Sponsoren gibt, wird die Zahl der Hörner reduziert. Immerhin kostet so ein Blumenhorn mindestens 200 Euro.“

Trotzdem hat sie alle Hände voll zu tun: Denn Koch ist auch für die komplette Tischdekoration im Schützenzelt verantwortlich. Allein 40 Begonien und 40 Efeupflanzen wird sie in die Balkonkästen am Bühneneingang pflanzen, dazu müssen acht Gestecke gestaltet werden. Zudem stecken sie und ihr Team den Kranz für die Totenehrung der Schützen sowie das Gesteck für den Gottesdienst.

Bei der Farbwahl hat der noch amtierende König Bernd Koch, das Sagen, zumindest bei dem Gesteck, das seine Kutsche schmücken wird. „Er wollte etwas in Apricot und Orange haben. Darauf hat er Wert gelegt. Und das machen wir dann auch. Aber nicht, weil ich mit ihm verwandt bin, auch wenn wir denselben Namen tragen“, sagt sie.

Was nach dem Umzug mit den Blumen in den Hörnern geschieht, weiß Monika Koch nicht. „In den vergangenen Jahren haben die Schützen sie immer in die Altenheime gebracht, damit sie da noch die Bewohner erfreuen. Vielleicht ist das dieses Jahr wieder so. Schön wäre das. Denn die Blumen blühen dann ja noch tagelang in voller Pracht.“

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