Bei den Jecken hat sich’s ausgelacht

Der Ehrenvorsitzende des Karnevalsausschusses warnt vor voreiligem Handeln nach Eklat um die Schleicher-Wahl.

Bei den Jecken hat sich’s ausgelacht
Foto: Achim Blazy

Geglättet haben sich die Wogen noch nicht: Auch nach über einer Woche, nachdem der designierte Vorsitzende Michael Schleicher bei den Wahlen zum Vorsitzenden des Karnevalsausschusses (KA) von einer deutlichen Mehrheit abgestraft und nicht gewählt wurde, rumort es hinter den Kulissen immer noch kräftig. Hanno Paas, KA-Ehrenvorsitzender, mahnt zur Besonnenheit: „Wir müssen jetzt vor allem Ruhe bewahren, um einen möglichen Schaden vom Ratinger Karneval abzuwenden. Es bringt nichts, wenn sich jetzt jeder in der Öffentlichkeit äußert, das muss intern aufgearbeitet werden.“

Der langjährige Vorsitzende war bei der Eklat-Versammlung selbst nicht dabei, weilte in Andalusien: „Als ich von den Ereignissen gehört habe, bin ich aus allen Wolken gefallen. Mit so etwas habe ich nicht gerechnet, es war ja alles in trockenen Tüchern. Mir ist das unerklärlich, so etwas muss aufgearbeitet werden.“ Noch sei die Lage ja auch nicht so dramatisch, macht Paas klar: „Wir haben einen amtierenden Vorstand und stehen ja nicht plötzlich ohne Führung da.“ Trotzdem hat im KA-Vorstand die große Suche nach einer Alternative für Schleicher begonnen. „Das hat schon etwas von Aktionismus. Jeder meint hier plötzlich, Gespräche führen zu müssen“, wundert sich einer aus dem inneren Jecken-Führungskreis. Und so ist es kein Wunder, dass schon erste Namen in der Stadt kursieren.

So soll es auch aus dem KA-Vorstand den einen oder anderen geben, der gerne die Nachfolge von Hubertus Brauer antreten möchte. Zu hören ist dabei immer wieder der Name von Ulrike Gloyna, Ex-Schirmherrin und Vorstandsmitglied des KA, von der mancher sagt, sie sei an der Nichtwahl Schleichers nicht ganz unbeteiligt. Auch Achim Pohlmann, langjähriger Präsident der Anger Garde und Moderator des Karnevalszüge, soll angesprochen worden sein. Aussichtsreichster Kandidat soll allerdings Ralf Hecht sein, Vorsitzender der Prinzengarde Rot-Weiß und Ratinger Gastronom. Äußern will sich niemand — nur so viel ist von Paas zu einem eventuellen Nachfolger zu hören: „Ich werde es mit Sicherheit nicht machen.“

Stattdessen wird unter den Narren der Ruf laut, dass Paas und Erich von Gersum, über jeden Zweifel erhabene graue Eminenz des KA, als Vermittler fungieren sollen. Denn auch mit Abstand haben sich die Gemüter nicht beruhigt. „Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile jeder jedem misstraut im Umfeld des KA“, regt sich ein langjähriger Kenner der Szene auf: „Das ist so schlimm, weil wir gerade erst ein tolles Prinzenpaar mit einem sehr engagierten Schirmherrn präsentiert haben.“

Ganz entspannt ist dagegen zurzeit Schleicher selbst: „Ich erhalte unheimlich viel Zuspruch aus den Vereinen, die gemerkt haben, dass eine Satzungsänderung dringend erforderlich ist.“ Und noch einen positiven Effekt gibt es: Die Vereinsvorsitzenden wollen sich zusammen setzen und überlegen, wie es weiter geht. Und auch Schleicher soll schon angesprochen worden sein, ob er sich eine Führungsposition doch noch vorstellen könne. „Ich bin völlig tiefenentspannt und schaue derzeit einfach zu, was passiert.“

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