Am Stadttor geht’s weiter

Die Bagger rollen nach langer Pause wieder durch die Grube. Laut Baufirma soll in der kommenden Woche der erste Kran stehen.

Ratingen. Tok-tok-tok-tok: Der schwere Baggermeißel arbeitet sich Zentimeter für Zentimeter in den Untergrund vor. Beton und Gestein splittern, Staub steigt aus dem Meißelloch auf. Dann schaufelt ein anderer Bagger das Material aus der Grube. Es ist unüberhörbar: Seit Dienstag wird auf der Stadttor-Baustelle in der Innenstadt wieder gearbeitet.

Zweieinhalb Monate lang herrschte Stillstand in der riesigen Baugrube an der Ecke Bechemer Straße/Wallstraße. Viel wurde in der Zwischenzeit spekuliert, zumal kurz vor dem Ende der Arbeiten der Investor, die Immo Vero GmbH, den Generalunternehmer ausgewechselt hat. Die Iandus-Unternehmensgruppe hatte sich wegen massiver Differenzen mit dem Investor aus dem Projekt zurückgezogen: Neuer Generalplaner wurde die Firma Drees & Sommer.

Als Mitte Oktober die Abbruchbagger abtransportiert worden waren, sollte mit dem Rohbau begonnen werden. So weit ist man aber nicht einmal jetzt. „Wir brechen gerade die Betonplatte auf und heben das Fundament für den Kran aus“, sagt Andreas Münden von der Baufirma Vennes. Zudem müsse die Rampe für die Baufahrzeuge verlegt werden: Demnächst rollen die Laster direkt neben dem Steinhausgässchen zur Baugrube.

Die jetzige Rampe wird abgetragen, der Bereich an der Ecke Bechemer Straße/Wallstraße noch weiter ausgeschachtet. Dort wird zuerst die Bodenplatte für die Tiefgarage des neuen Stadttores gegossen. Die Stahlmatten liegen bereits in einer Ecke der Baugrube. Kommende Woche soll der erste Kran aufgestellt werden.

Zuvor muss aber noch einmal schweres Gerät eingesetzt werden. Nicht wegen des Schiefer-Lehm-Untergrundes, sondern wegen der Säulenfundamente, die früher das Kaufhaus Aufterbeck getragen haben. „Ganz massiver Stahlbeton mit fünf Zentimeter dicker Armierung“, sagt Münden. Damals, in den 1970er-Jahren, sei Stahl billig gewesen. „Da hat man noch richtig stabil gebaut“, sagt er.

Der Ratinger Gerd Pietsch komme „regelmäßig hierher, um zu schauen, was sich auf der Baustelle tut“. Wochenlang habe dort Stillstand geherrscht. „Jetzt geht es wieder voran“, sagt er und erinnert sich sogar noch an die Zeit vor dem Kaufhaus Aufterbeck. „Hier an der Ecke war eine urige Kneipe. Dort am Steinhausgässchen war der Milchhof.“

Auch Gabriele Thiemann von Spielwaren Trefz ist froh, dass sich am Stadttor endlich etwas bewegt — „auch wenn einem der Lärm auf die Nerven geht“, sagt sie. „Aber ich will nicht meckern. Wir hatten ja alle Sorge, dass sich hier gar nichts mehr tut.“

Margret Reinold von Lederwaren Geffers nimmt den Baulärm gelassen hin. „Es muss ja gemacht werden. Wir wollen doch alle das neue Kaufhaus“, sagt sie. Es sei zwar schon extrem laut, aber die Baulücke sei schließlich auch nicht schön.

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