Allwetterbad feiert zehnten Geburtstag

Das Bad in Lintorf feiert am Montag Jubiläum. Das hätte es beinahe nie gegeben — in den 90er Jahren sollten dort Häuser entstehen.

Allwetterbad feiert zehnten Geburtstag
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Kommender Montag ist kein Schontag, sondern ein Feiertag. Zumindest an der Jahnstraße. Dort werden zehn Jahre Wasserspaß im Allwetterbad gefeiert. In Vorbereitung auf den Jubeltag haben sich die Ratinger Bäder Unterstützung vom Verein Lintorfer Heimatfreunde geholt. Etwa 20 Institutionen nebst Vereinen werden sich mit verschiedenen Aktionen, vor allem aber alten Dokumenten, präsentieren. Unter anderem sollen Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren gezeigt werden. Spannend ist in diesem Kontext die Frage, ob auch die Phasen dokumentiert sind, in denen das Schicksal des jetzt so bejubelten Bads — inzwischen wegen seines Erfolgkonzepts als Vorzeigemodell gefeiert — am seidenen Faden hing.

Am 22. Mai 1971 wurde das Lintorfer Bad eröffnet. „In den 90er Jahren entging das damalige Freibad nur knapp der Schließung“, sagt Bäder-Chefin Cornelia Schween, die damals noch Cornelia Karthaus hieß. „Um das lokale Schwimmangebot zu erhalten, brauchten wir also unbedingt ein ganzheitliches Schwimmbadkonzept, das die Ratinger durch ein modernes Design, eine zeitgemäße Ausstattung und abwechslungsreiche Angebote überzeugt.“ Auch Werner Uferkamp, seit 1975 in der Kommunalpolitik bei den Freien Demokraten aktiv, erinnert sich. „Damals war ich Vorsitzender beim Fußballclub SC Rot-Weiß Lintorf“, bekanntlich liegt der Club in direkter Nachbarschaft. Und eines Tages funkte ihn Platzwart Helmut Lewalski an: „Werner, komm mal hierhin.“ Gemeint war das freie Feld neben dem Ensemble aus Hallen- und Freibad. Da stand ein Vermesser. Den fragte Werner Uferkamp: „Nehmen Sie Maß zur Erweiterung des Schwimmbades?“ „Nein. Hier kommen Mehrfamilienhäuser hin“, lautete dessen Antwort.

Sprichwörtlich soff das Bad damals fast in seinen roten Zahlen ab, zu wenig frequentiert standen die Betriebskosten in keiner Relation zu den Einnahmen. Von hohen sechsstelligen Subventionen, die Jahr für Jahr notwendig waren, war die Rede, damit das Bad nicht baden ging. In der Aula des Schulzentrums Lintorf riefen Werner Uferkamp und Mitstreiter eine Bürgerversammlung ein, erinnerten daran, dass Graf Spee ursprünglich das Gelände „zweckgebunden für sportliche Betätigungen zur Verfügung gestellt hat“. Der Bäderförderverein gründete sich, den Vorsitz übernahm Günter Vogel, Kassierer war Alvis Rosendahl. „Um zu Geld zu kommen, erhoben wir Mitgliedsbeiträge und veranstalteten regelmäßig Feste.“ So konnte die Stadt entlastet und Anschaffungen wie Bänke getätigt werden. Als dann nach viel hin-und-her im Juni 2005 der Spatenstich für das Sieben-Millionen-Euro-Projekt namens „Allwetterbad“ vorgenommen wurde, atmeten alle auf. Schon 2004 haben die Stadtwerke Ratingen das Bad als Betreiber übernommen. Und sie sind mit der Kombination aus Bade-, Erholungs- und Wellnessangebot überaus erfolgreich. Mehr als 2,5 Millionen Bade- und Saunagäste nutzten das Angebot bislang.

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