20 Bienenvölker gehen nun in die Winterpause

Zwei bis drei Mal im Jahr „erntet“ Michael Poßberg Honig. Nun ist die Saison vorbei.

20 Bienenvölker gehen nun in die Winterpause
Foto: Uli Deck

Ratingen. Die „Bürger“ der 20 Bienenvölker auf Gut Poßberg haben es trotz aller Sonnenstrahlen schon vor drei Wochen gemerkt: Blütenstaub ist in der freien Natur nicht mehr zu holen, der Sommer ist vorbei, die Ruhepause im Bienenstock fängt an.

Bienenzüchter und Landwirt Michael Poßberg, der seit einem Jahr Inhaber des gleichnamigen Gutes ist und es gemeinsam mit seiner künftigen Ehefrau Annette Günther bewirtschaftet, hat dann auch Winterfutter für die 20 Bienenvölker bereitgestellt: Zuckerwasser in Eimern, von dem sich die Tiere ernähren und dann gut über den Winter kommen.

Immerhin hat Poßberg auch zwei- bis dreimal in diesem Jahr geerntet; das heißt, hat Honig geschleudert, an Ort und Stelle in Gläser abgefüllt und frisch vom Hof verkauft — vornehmlich den milden und cremigen Rapshonig.

Nicht wenige Allergiker, die sich im Juni mit heftigem Gräser-Heuschnupfen plagen, kaufen bei ihm den Stoff, der ihnen im besten Fall eine medikamentöse Desensibilisierung erspart. „Wenn man täglich einen Löffel Honig, gesammelt in der Wohn-Nachbarschaft, zu sich nimmt, kann es sein, dass der Heuschnupfen Vergangenheit ist oder nicht mehr so heftig auftritt“. Das bestätigt eine Kundin, die entsprechende Ergebnisse in ihrer Bekanntschaft beobachtet hat.

Damit die Poßberg’schen Bienen nach Möglichkeit gesund ins nächste Jahr kommen, sind sie auch schon mit verdunstender Ameisensäure behandelt worden, die sie vor den für sie lebensgefährlichen Varroa-Milben schützt. Michael Poßberg: „Wenn die Temperaturen nun nicht langfristig unter zehn Grad minus sinken, sollten die Völker im kommenden Jahr wieder gesund und munter sein.“

Vor einem Jahr hat der Jungbauer den Betrieb von seinen Eltern übernommen und eine Menge umgebaut. Schon länger waren auf den 14 Hektar großen Weiden ringsum Ponys und Großpferde zu Hause und gut untergebracht. Nun aber bieten die jungen Leute auf dem Hof nicht nur Pension, Ruhe und Futter an, sondern auch Reitunterricht.

Denn Annette Günther ist als Pferdewirtin angestellt und kümmert sich darum, dass Kinder — auch schon ziemlich kleine — dort das Reiten erlernen. Sie unterrichtet die Kleinen auf den Ponys, hat aber auch ein eigenes Großpferd, auf dem Wiedereinsteiger und auch Neulinge reiten können. Seit Neuestem gehört eine Haflinger-Stute zum Pferdebestand auf dem Hof. Auch sie wird demnächst eingestallt und kann sich mit anderen Pferden tagsüber auf dem Paddock — dem Freigelände — bewegen.

Damit der Unterricht unabhängig vom Wetter stattfinden kann, haben Poßberg/Günther inzwischen eine Reithalle gebaut. Das vergangene Jahr hat so den beiden eine Menge an handwerklichem Einsatz abverlangt: Ställe bauen, den Hof umbauen, Zäune errichten, die normale Wirtschaft führen. Wie gut, dass beide kräftig zupacken können. Und manchmal auch gut, dass Michael Poßberg außer seiner Landwirtschaftausbildung auch noch eine Lehre als Maler und Lackierer erfolgreich absolviert hat.

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