Raiffeisenmärkte: Blumen, Besen und Baustoffe

Früher deckten sich in den Raiffeisenmärkten die Bauern mit Saatgut ein. Heute sind es Märkte für Jedermann.

Kreis Mettmann/Wülfrath. Waren sie vor Jahren noch eher ein Geheimtipp etwa für Gartenfreunde oder Tierhalter, ist der Raiffeisenmarkt heute vielerorts fester Bestandteil des örtlichen Angebotes. Beispiel Wülfrath: Bei der Genossenschaft auf dem Gelände Zur Fliethe findet der Gartenfreund alle erforderlichen Gerätschaften von der einfachen Harke bis zum Aufsitzmäher, kaufen Besitzer von Hund und Katze, Reiter oder Vogelhalter Futter wie auch sämtliches Zubehör rund um ihr Tier. Daneben gibt es Arbeitsbekleidung, Werkzeug, Kinderspielzeug vom Trecker bis zum Bauernhof-Puzzle - doch diese Aufzählung ist weit von der Vollständigkeit des Warensortiments entfernt. Entwickelt aus den bäuerlichen Hilfsvereinen und Darlehnskassen, deckten die landwirtschaftlichen Genossenschaften ursprünglich zum einen den bäuerlichen Bedarf an Saatgut, Futtermitteln oder Brennstoffen ab. Im Gegenzug wurde die Abnahme und Vermarktung der Erzeugnisse garantiert, erläutert Günter Klücken, Vorstand der Raiffeisen Warengenossenschaft Rheinland, die vor einigen Jahren aus dem Zusammenschluss der Genossenschaft Niederberg und der linksrheinischen Genossenschaft Rhein-Maas entstand.

Später benötigten die Landwirte auch Zement für ihre Ställe

Mit der Zeit kam eines zum anderen: "Da brauchte der Landwirt Zaunpfähle für die Weide, fragte Werkzeug nach oder benötigte einen Sack Zement, um im Schweinestall die Wand auszubessern", so Klücken. So nahm die Warenpalette beständig zu. Und auch der nicht mit der Landwirtschaft verhaftete Verbraucher entdeckte das Angebot der Genossenschaften, die sich zwischen 1950 und 1960 öffneten und den Verkauf an Nichtmitglieder freigaben. Vielerorts wurden Standorte erweitert oder den neuen Anforderungen entsprechend neu errichtet; manch alteingesessene Niederlassung zeugt indessen noch heute von der Entwicklung - wie die in Neviges: "Das ist Raiffeisen 1912 und müsste als Museum erhalten werden", meint Klücken schmunzelnd. Charakteristikum vieler ursprünglicher Standorte ist die Platzierung an der Bahn, damals wichtigstes Transportmittel für den Umschlag landwirtschaftlicher Erzeugnisse.

Agrar, Energie, Baustoff und die Märkte sind Schwerpunkte

Heute ist die Genossenschaft im Wesentlichen auf vier Schwerpunktfeldern tätig: Neben dem Agrarbereich - wobei sich das Angebot durchaus nach den regionalen Gegebenheiten richtet - auch auf dem Energiesektor und im Baustoffhandel. Vom Verbraucher wahrgenommen werden hauptsächlich die Raiffeisenmärkte, die nur einen Bruchteil des Umsatzes ausmachen.

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