Peckhaus: Eltern wollen mehr Platz für ihre Kinder – aber nicht in Wülfrath

Die Schulpflegschaft lehnt die Auslagerung nach Rohdenhaus als eine fünfjährige Interimslösung ab.

Kreis Mettmann. Wie viel Beteiligung wird es nach Paragraf 76 des NRW-Schulgesetzes für die Sprachförderschule am Peckhaus in Mettmann geben, wenn es sich um bedeutsame Angelegenheiten wie die "räumlichen Unterbringung und Ausstattung der Schule sowie schulischen Baumaßnahmen" dreht?

Der Kreis Mettmann als Schulträger muss dieses auf jeden Fall zulassen, will aber für die aus allen Nähten platzende Schule keinen Anbau, sondern erst einmal eine Dependance in Wülfrath-Rohdenhaus als Zwischenlösung.

Gegen diese beabsichtigte Dependance-Lösung hatte sich die Schulkonferenz bereits im Oktober 2008 ausgesprochen und gehofft, dass die Zeit weitere und andere Lösungen bringt.

So zum Beispiel ein Anbau in Mettmann, um die Raumnot zu mildern und mehr Platz für den Unterricht zu schaffen. Immerhin hatte selbst das Kreisschulamt im vergangenen Jahr einen Fehlbedarf von 13Räumen ausgemacht.

Für die Schulpflegschaft ist der neue Bericht zur räumlichen Versorgung der Förderschule, der im Kreisschulausschuss am kommenden Donnerstag vorgestellt wird, folglich ein herber Rückschlag.

"Wir werden damit vor vollendete Tatsachen gestellt und kommen uns wie auf einem Abstellgleis vor", sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Kerstin Schmitz-Wolf enttäuscht.

Die Eltern hätten sich klar gegen eine Auslagerung von Schülern nach Wülfrath-Rohdenhaus ausgesprochen. Eine "Zweigstelle" dort würde jede spezifische Förderung wegfallen und die pädagogische Arbeit darunter leiden lassen - auch wenn in Wülfrath die Eingangsklassen untergebracht würden.

"Wenn sich keine andere Lösung finden lässt, dann sollte alles so bleiben wie es ist. Das ist besser als dieses Stückelei", sagt Kerstin Schmitz-Wolf mit leicht sarkastischen Ton. Wohlwissend, dass die Enge in der Schule auf Dauer nicht tragbar ist.

Denn während das Kreisschulamt im Oktober 2008 noch formuliert, dass die Förderschule in Mettmann seit mehreren Jahren eine etwa gleichbleibend hohe Schülerzahl hat, für die die vorhandene Raumkapazität am Standort Mettmann nicht mehr ausreiche, kommt die Verwaltung nur zwei Monate später in dem neuen Bericht zum Schluss, dass "derzeit die Schülerzahlentwicklung im Förderbereich Sprache nicht hinreichend absehbar" sei.

Dieser Spekulation tritt Kerstin Schmitz-Wolf entgegen. Sie meint, dass die Schülerzahlen trotz demografischen Wandels nicht abnehmen werden. Im Gegenteil, denn aufgrund der Sprachdefizite schon bei Kleinkindern sei in den kommenden Jahren mit einem Zuwachs zu rechnen.

Bleibt die finanzielle Seite. Die Kreisverwaltung argumentiert, dass die zunächst für fünf Jahre geplante Dependance-Lösung aus Kostengründen günstiger sei.

Die Investitionskosten einer Dependance würden sich auf maximal 300 000 Euro belaufen, ein Anbau an der Schule in Mettmann jedoch bis 1,6 Millionen Euro.

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