Niederbergbahn: Pläne nicht auf dem Abstellgleis

Eine Reaktivierung ist immer noch möglich, wenn Städte und Kreis jetzt aktiv werden.

Kreis Mettmann. Bislang erinnert das Warten auf die Niederbergbahn ein wenig an Godot: Kommt sie oder kommt sie nicht? Zunächst als Einzellösung im Gespräch, später als Bestandteil der Circle Line - der Schienenverbindung von Mettmann über Velbert, Wülfrath, Heiligenhaus, Ratingen zum Flughafen Düsseldorf und von dort über Neuss bis zum Flughafen Mönchengladbach - scheint jetzt eine Realisierung der Strecke bis zum Düsseldorfer Airport um einiges näher als bisher.

In verschiedenen Gutachten hatte sich bisher weniger die technische als vielmehr die finanzielle Seite der Umsetzung als Problem dargestellt. Im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung den Infrastrukturbedarfsplan für die Schiene verabschiedet. Er unterteilt sich in die drei Kategorien "Vorhaben bis 2015", "Vorhaben nach 2015", die bei Fortschreibung des Bedarfsplans neu bewertet werden, und die "indisponiblen Vorhaben". Unter den landesweit 22 Vorhaben der ersten Kategorie allein im Netz der Deutschen Bahn befinden sich nun die drei Abschnitte von Regiobahn sowie Niederbergbahn von Mettmann-Stadtwald nach Wuppertal-Vohwinkel, von Mettmann-Stadtwald nach Wülfrath-Mitte sowie von Wülfrath-Mitte über Velbert zum Düsseldorfer Flughafen.

"Die Einstufung heißt aber nicht, dass die Vorhaben bis 2015 umgesetzt sind", dämpft Mirjam Grotjahn vom Landesverkehrsministerium die Erwartungen. So stehe am Anfang die Garantie eines Betreibers, dass er eine bestimmte Anzahl Fahrten auf der Strecke durchführen wird, so die Pressereferentin. Zur der Regiobahn-Planung von Mettmann nach Vohwinkel, erläuterte Grotjahn, dass VRR und Finanzministerium derzeit ein Gutachten erstellen. Zu Einzelheiten der beiden anderen Abschnitte konnte sie sich nicht äußern; diese seien noch nicht so weit durchgeplant.

"Wir waren dem Ziel noch nie so nah", ist indessen Wolfgang Werner überzeugt. Regierungspräsident Jürgen Büssow habe beim Neujahrsempfang der Wülfrather SPD deutlich gemacht, dass es nun an den Städten und dem Kreis läge: "Die müßten nun in die Puschen kommen", formulierte es der Vorsitzende von Pro Niederbergbahn. Soll heißen, Velbert, Wülfrath, Heiligenhaus und der Kreis müssten an den VRR als möglichen Betreiber zugehen oder wie beim Vorbild Regiobahn eine eigene Trägergesellschaft gründen: "Es kommt darauf an, dass Politik und Verwaltung das wollen."

Vor fünf Jahren war die WZ auf der Strecke zwischen Aprath und Kettwig unterwegs, seither hat sich einiges getan. So wurde in Tönisheide am Bahnhof der Parkplatz eines Discounters über den Gleiskörper gelegt. In Velbert-Mitte wurde der Güterbahnhof inzwischen abgerissen, das Gelände samt Gleisen hat ein Automobilzulieferer übernommen. Einzig das Gleis der Bahnlinie ist noch vorhanden, wurde an einer Stelle aber meterhoch mit Erde bedeckt, um eine Zufahrt für die Firma zur Bundesstraße B 224 zu schaffen. Nach "Kyrill" liegen außerdem an vielen Stellen Bäume auf den Schienen. Davon abgesehen hat sich die Natur den Gleiskörper im Laufe der vergangenen fünf Jahre Stück für Stück zurückerobert.

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