Neanderthal Museum: Ausstellung „Wölfe“

Ab Sonntag ist im Neanderthal Museum die neue Ausstellung „Wölfe“ zu sehen. Sie erzählt die Geschichte des Urahns unserer Hunde.

Kreis Mettmann. Möpse bekommen Halsbänder mit Strasssteinen, Schäferhunde selbst gebackene Leckerli in Bio-Qualität und für den Collie gibt es ein Spezialshampoo mit Jojoba-Öl, damit das Fell schön glänzt. So innig ist heute manche Beziehung zwischen dem Menschen und seinem vierbeinigen Freund.

Doch das war nicht immer so. In früheren Zeiten waren die ersten Hunde, die noch sehr viel von ihrem Vorfahren, dem Wolf, hatten, zwar auch Partner bei der Jagd, „wurden aber auch gerne mal verspeist“, sagte die stellvertretende Museumsleiterin Bärbel Auffermann am Freitag vor der Eröffnung der neuen Sonderausstellung des Neanderthal Museums. Sie trägt schlicht den Titel „Wölfe“ und ist ab Sonntag in Mettmann zu sehen.

„Dass Wölfe und Hunde von Menschen früherer Epochen gegessen wurde, darauf lassen Schlachtspuren an Schädeln der Tiere schließen“, sagte Auffermann. Die Schädel sind hinter Glas als Exponate zu sehen. Der Abschnitt beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte des Wolfes, zum Beispiel damit, wie Menschen ihn über Jahrhunderte als grausames Tier verteufelt haben. Es geht in dem Teil der Ausstellung aber auch darum, wie Menschen angefangen haben, Wölfe zu züchten. Deutlich wird dabei auch: Schon früh entwickelte sich eine enge Beziehung zu den ersten Hunden. Anschaulich wird das an dem Skelett des ersten domestizierten Wolfes namens „Hund von Oberkassel“, das 14 000 Jahre alt ist. Es ist nach seinem Fundort benannt, an dem in einem Doppelgrab ein Menschenpaar lag — und neben ihm eben dieser erste Hund.

Doch bevor der Besucher dieses Exponat bewundern darf, bekommt er anhand von Schautafeln jede Menge Informationen über das Leben und die Biologie der Wölfe in Europa und speziell der Tiere in der Lausitz geboten. Dort hat sich das in Deutschland schon ausgerottete Tier wieder angesiedelt. Die Tafeln und Exponate stammen vom Senkenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und finden sich nun im Rahmen der Sonderausstellung im Neanderthal Museum wieder.

„Der Abschnitt gibt einen Einblick in das Leben der Rudeltiere, wie sie jagen und welche Verhaltensweisen typisch für Wölfe sind“, sagte am Freitag Carina Wagner, die als Biologin die Lausitzer Rudel beobachtet und die Ausstellung mit konzipiert hat. Die Informationen sollen mit manchem Vorurteil über Wölfe aufräumen — zum Beispiel damit, dass die Tiere wahllos aus aggressiver Lust Schafe reißen. „Dies machen sie nur, weil sie nie wissen, wann sie wieder Beute finden. Also töten sie mehrere Tiere auf Vorrat, um sie später dann zu fressen“, erklärt Wagner.

Und noch etwas wird in der Ausstellung deutlich: Dass der Wolf ein sehr scheuer Jäger ist, den selbst Experten selten zu Gesicht bekommen. Und der Wolf mag auch das Bellen von Herdenschutzhunden nicht, die Schafe bewachen. Dann zieht er „Leine“. Und vielleicht bekommt der Wachhund für das gelungene Verscheuchen seines Vorfahrens von seinem Frauen und Herrchen dann selbstgebackene Hundekuchen . . .

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