Neandertal: Kritik am Kahlschlag hält an

Beim Ortstermin im Neandertal machen Umweltschützer, Bürger und Politiker ihrem Unmut Luft.

Neandertal: Kritik am Kahlschlag hält an
Foto: Simone Bahrmann

Kreis Mettmann. „Dieser Termin hätte vor dem Kahlschlag stattfinden müssen.“ Da waren sich die Vertreter der Umwelt- und Naturschutzverbände einig. Die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Mettmann hatte am Mittwoch Mitglieder ihres Beirats sowie Vertreter des Ausschusses für Umweltschutz, Landschaftspflege und Naherholung bei einem Ortstermin über die Baumfällung im Neandertal informiert.

Auch zahlreiche Bürger waren gekommen, um sich von der Situation der kahlgeschlagenen Hänge an der Straße durchs Neandertal selbst ein Bild zu machen. Landrat Thomas Hendele erklärte einmal mehr, dass es sich bei den Fällarbeiten ausschließlich um Verkehrssicherungsmaßnahmen gehandelt habe. Er zeigte ein großes Foto von dem völlig zerstörten Wagen, auf den Anfang des Jahres ein Baum gestürzt war. „Gefahrenabwehr geht vor alle anderen Belange, auch die des Naturschutzes“, sagte Hendele.

Schon vor dem Unfall habe Straßen NRW den Kreis darauf aufmerksam gemacht, dass im Neandertal entlang der Straße zwischen Mettmann und Erkrath Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssten. Hendele: „Wir hatten keinen Ermessenspielraum.“

„Aber über das Ausmaß der Maßnahmen wurden weder der Beirat noch die Politik richtig informiert“, kritisierte Jochen Gödde, Kreistagsmitglied der Grünen. Jürgen Lindemann (BUND und Beiratsmitglied) vermutete sogar, dass der Kahlschlag im Neandertal etwas mit den Holzlieferverträgen des Landes an ein österreichisches Unternehmen zu tun habe. Er glaubt an einen „von oben angeordneten“ Kahlschlag.

„Die steilen Hänge, der mergelige Boden sowie viele kranke Bäume stellten einfach ein zu großes Sicherheitsrisiko dar“, hielt Georg Görtz, Leiter des Planungsamtes, entgegen. Er räumte aber ein, dass die Maßnahmen schon früher hätten durchgeführt werden müssen. Die freigeschlagenen Felswände, sagte Görtz, würden etwa der Zauneidechse einen besseren Lebensraum als bisher bieten. Allerdings sei bei den Arbeiten auch ein Biotop für Feuersalamander in Mitleidenschaft gezogen worden.

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