Zweites Hospiz im Kreis entsteht in Velbert

Der Hospizverein Niederberg plant ein ambulantes und stationäres Zentrum am Herminghauspark für neun Millionen Euro.

Zweites Hospiz im Kreis entsteht in Velbert
Foto: Archiv/dpa/Strobel

Velbert. Das Angebot an Hospizplätzen im Kreis Mettmann ist übersichtlich. Gerade einmal 13 Betten stehen bislang in Erkrath-Hochdahl zur Verfügung. Laut Hospizverein Niederberg gibt es für mindestens 25 Plätze den Bedarf. Doch der Mangel soll bald mit einer neuen Einrichtung in Velbert behoben werden. „Wir werfen unseren Hut in den Ring“, sagte gestern Peter Jansen, Vorsitzender des Hospizvereins.

Dieser beabsichtigt, an der Cranachstraße 36a, wo jetzt noch ein altes Industriegebäude steht, bis Anfang 2020 ein neues Hospiz- und Palliativzentrum zu errichten. Das Besondere: Auf der rund 700 Quadratmeter Baufläche soll ein ambulantes und stationäres Hospizzentrum unter einem Dach entstehen. „Diese räumliche Bündelung gibt es bislang noch nicht in NRW“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer Wolfgang Tamm bei der gestrigen offiziellen Vorstellung des Projekts. Im neuen Haus, das mit zwei verbundenen Baukörpern geplant wird, sollen stationäres Hospiz, Hospizverein sowie die beiden spezialisierten ambulanten Palliativversorgungen des Kreises Mettmann unterkommen.

Auf das Grundstück gibt es eine feste Option, aber die Finanzierung ist noch nicht zu 100 Prozent gesichert. Nach zwei Großspenden — davon eine aus Tönisheide — kann der Verein fast die Hälfte des geplanten Bauvolumens von rund neun Millionen Euro alleine stemmen. Ein weiteres Stück des Kuchens wird über eine Bank finanziert, wobei am Ende noch eine kleine Lücke bleibt, die nun durch Spenden geschlossen werden soll. „Wir brauchen die Mithilfe von weiteren Großspendern“, machte Peter Jansen klar.

Das Ziel des Hauses wird es sein, den Bewohnern die letzten Tage und Wochen ihres Lebens so leicht und angenehm wie möglich zu machen. Bislang konnte der Hospizverein Niederberg diese Hilfe nur im häuslichen Bereich anbieten. Aber Palliativ-Mediziner Dr. Johann Campean weiß: „Es gibt Fälle, da geht es zu Hause einfach nicht mehr.“ Neben den zehn großzügigen Apartments mit Terrasse oder Balkon zum begrünten Innenhof hin soll es in der neuen Einrichtung auch ein Zimmer speziell für Angehörige geben, die in den schweren Stunden ihren Partnern oder Familienmitgliedern rund um die Uhr nah sein möchten.

Überzeugt hat den Hospizverein Niederberg das Grundstück in Velbert wegen seiner günstigen Lage: einerseits zentral, andererseits durch den Herminghauspark nah am Grünen. Da konnte die Stadt deutlich mehr bieten als etwa die Nachbarn im Nordkreis. Jansen verriet: „Bürgermeister Jan Heinisch hätte das Hospiz auch gerne in Heiligenhaus gesehen.“

Der geplante Baubeginn für das Gebäude inklusive halboffener Tiefgarage mit 27 Parkplätzen ist 2018. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren“, sagte Wolfgang Tamm.

Bis die Bagger rollen können, müssen jedoch noch die fehlenden Spenden her. Der Verein freut sich auch über Vermächtnisse, Kranzspenden, Kapitalstiftungen und Ähnliches. Mehr unter:

www.hpzn.de

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