Zeittunnel: CDU meldet Sorgen an

Fraktionschef Axel Effert will erneut über die Sanierung reden. Er fürchtet die „Unbezahlbarkeit“.

Zeittunnel: CDU meldet Sorgen an
Foto: Janicki

Wülfrath. Fragt man bei der Wülfrather Gruppe (WG) nach, sollte der Zeittunnel längst dichtgemacht haben. „Zu teuer“, sagt Fraktionschef Wolfgang Peetz gebetsmühlenhaft immer wieder in Ausschüssen und im Rat. Die SPD dagegen will das erdgeschichtliche Museum erhalten. „Wir stehen zu dem Ratsbeschluss, der ihn langfristig sichert“, sagt Axel Welp, der als Fraktionsvize derzeit seinen Fraktionsvorsitzenden Manfred Hoffmann vertritt. Auch die CDU hat die finanzielle Sicherung bis 2022 in einer großen Koalition mit den Sozialdemokraten festgezurrt. Grüne und Linke trugen den Beschluss mit.

Also alles paletti? Wer jetzt mit CDU-Fraktionschef Axel Effert spricht, hört andere Töne. Er will den Vorschlag der Verwaltung zur Sanierung des Tunnels, der in der nächsten Kulturausschusssitzung am 8. September so erstmal nicht mittragen. Er fürchtet nach neuen Informationen, dass das Projekt Zeittunnel dauerhaft „unbezahlbar“ sei, stellte er gestern fest.

Dabei schien sich die Mehrheit einig: Nach jahrelangen Querelen schien das Museum mit dem Ratsbeschluss, der die Existenz bis 2022 sichert, aus dem Schneider. Jährlich 122 000 Euro soll die Stadt als Betriebskosten zuschießen. Insgesamt 190 000 Euro Fördergelder vom Kreis und Landschaftsverband (LVR) sowie geringe städtische Eigenanteile sollten zudem eine komplette Modernisierung für 208 000 Euro stemmen, nach der der Tunnel im nächsten Frühjahr eröffnen könnte. Das Konzept des beauftragten Ausstellungsbüros beinhaltet eine Erneuerung der maroden Ausstellungswände, eine inhaltliche und grafische Überarbeitung der Texte, Layouts, Grafiken und Bilder sowie möglichst viele Elemente interaktiver Ausstellungstechnik.

Diese Kosten sind gesichert, sagt auch Effert. Doch er sieht Unwägbarkeiten. Der Ratsbeschluss über 122 000 Euro Betriebskostenzuschuss der Stadt pro Jahr gehöre diskutiert. Noch müsse er Gespräche in der nächsten Woche abwarten, um genaue Zahlen zu bekommen. Doch schon jetzt nennt er zwei Kritikpunkte: Die veranschlagten Sponsorengelder, die akquiriert werden sollen, hält er für zu niedrig und nicht zu schaffen.

Außerdem seien die Zuschüsse allein an die Tunnelsanierung gebunden. Eine Verbesserung des Umfeldes, der Außenanlagen oder auch der Gebäude dürfe durch die Zuschüsse nicht bezahlt werden. Ein weiteres Problem könnten auch die Modernisierungszuschüsse des LVR sein, da sie eine zehnjährige Bindung beinhalten — das Museum muss nach Erhalt der Gelder bis 2026 betrieben werden, sonst drohen Rückzahlungen. „Ich stelle nicht den Ratsbeschluss in Frage. Ich frage mich, ob er bezahlbar ist“, sagt Effert.

Efferts neue Überlegungen sorgen in der Politik und Verwaltung für Stirnrunzeln, denn die Entscheidungen pro Zeittunnel schienen jetzt sicher. Würde am 8. September im Kulturausschuss keine Entscheidung der Politik für eine der Modernisierungsvarianten fallen, dürfte der Zeitplan nicht zu halten sein. Eine Eröffnung der „Röhre“ mit Facelift im Frühjahr wäre unmöglich.

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