Zehn Euro für weggeworfene Kippe

Geld soll richten, was Plakate nicht schafften: Raucher davon abhalten, ihre Zigaretten auf den Boden zu werfen.

Zehn Euro für weggeworfene Kippe
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Die Goethestraße ist derzeit quasi mit Plakaten gepflastert. An mehreren Pfosten hängen die Tafeln mit dem Hinweis, „Bitte nicht!“. Darauf werden Raucher aufgefordert, ihre Kippen nicht länger irgendwohin zu schnippen. Obwohl die innenstadtweite Bitte unübersehbar ist, scheint sie bislang nicht allzu viel bewirkt zu haben.

Die neuralgischen Punkte an Bushaltestellen, in Ecken vor Geschäften und Ladenlokalen sind nach wie vor von ausgedrückten und weggeschnippten Zigaretten übersät. In sozialen Netzwerken kommentieren das Bürger mit Fotos und ironischen Bemerkungen diese „Dreckecken“ und kritisieren die „Schmutzfinken“.

Ein Ärgernis für viele sind innerstädtisch die Bushaltestellen am Anger-Markt und Am Diek, die Fußgängerzone und Tiefgaragen. „An diesen Hotspots wird jetzt verstärkt aufgeklärt“, sagt Ulrike Eberle. In der Stadtverwaltung betreut sie unter anderem das Aktionsbündnis „Runder Tisch für ein sauberes Wülfrath“. Das startete im vergangenen Jahr pünktlich mit Beginn des Herzog Wilhelm-Marktes die Anti-Kippen-schnippen-Kampagne. Die setzt mit Plakaten vor allem auf Aufklärung, appelliert an Gewissen und Eigeninitiative der Raucher und wird durch Taschenaschenbecher komplettiert, die die Stadt und Einzelhandelsgeschäfte seitdem verteilen.

Die kleinen Pappschachteln lassen sich leicht öffnen und verschließen, in ihnen können die Überreste von aufgerauchten Zigaretten verschwinden. Allerdings: Noch ist das Ziel, ein nachhaltig sauberes Stadtbild zu bekommen, bislang nicht erreicht worden. Die Stadt will jetzt zusätzliche „Wastewatcher“, also „Müllbeobachter“, an den Start bringen. Sie gehören dem Ordnungsdienst an, der sich mit dem Bereich zurzeit in der Aufbauphase befindet und dieser Tage seinen Dienst aufnimmt, erklärt Eberle.

„Kippenschnippern droht nun ein Verwarngeld von zehn Euro“, sagt Eberle. Setze man bislang auf Aufklärung sind jetzt also finanziell empfindliche Maßnahmen gefragt. „Das Thema ‚Kippenschnipser’ ist ein sehr kleiner Schritt“, sagt Christian Campe von Wülfrath pro. „Wir haben ganz andere Müllprobleme“, und verweist zum Beispiel auf Kaugummispucker.

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