Wülfrather trotzen der Sturmwarnung

Erst drei Stunden vor dem Zugstart trafen die Organisatoren die Entscheidung. „Der Zug läuft“, wenn auch in verkürzter Form.

Wülfrath. 2000 Jecken begrüßten gestern am Rohdenhauser Straßenrand den Zug. Lange stand nicht fest, ob Sturm und Regen den Umzug stoppen würden. Doch die Wülfrather Narren ließen sich den Spaß nicht verderben. Danach ging im Paul-Ludowigs-Haus die Party ab. Eine so herzpochende Spannung wie nie zuvor prägte die Stimmung vor diesem Rosenmontagszug. Sorge vor einem Sturm war von Meteorologen gesät worden, doch ein Sturm der Jeckerei konnte geerntet werden. Mit 29 Gruppen war die Rohdenhauser Runde quasi ausgebucht. Vermisst wurden allein die Karnevalsfreunde aus Heiligenhaus, wo nach 32 Jahren wieder ein Zug organisiert wurde, und die nach ihren Feiern nun für Wülfrath passen mussten.

Meinhard Fuest, Kalkstadtnarren

Wülfrather trotzen der Sturmwarnung
Foto: Simone Bahrmann

Zwar war die Warm-Up-Party am Vereinsheim der zugveranstaltenden Kalkstadt Narren Wülfrath (KSN) wegen Witterungsfurcht abgesagt worden, doch unter Zuckerwattewolken mit Sonnenblinzlern hatten sich die Ziehenden am Paul-Ludowigs-Haus versammeln können. Nur eine Sambaparade in Rio wäre heißblütiger gewesen; denn die Zweifelsteine, die von den Herzen der Teilnehmenden fielen, machten Platz für beste Laune.

Zudem fegte dort Rambazamba aus vielen Lautsprechern die Gemüter blank. Als Zweiter Vorsitzender der KSN konnte Meinhard Fuest von der Wetterlotterie berichten: „Um halb zwölf haben wir uns noch einmal zusammengesetzt und beschlossen, dass wir den Zug jetzt laufenlassen.“ Die Polizei hatte grünes Licht gegeben und das Zugschicksal zu Händen der Organisatoren gegeben. Diese opferten als einziges Zugeständnis die sonst traditionell gelaufene Zusatzschleife durchs Dorf. Die Kamelle musste somit schnell verpulvert werden.

Per Bus oder Pedes waren zahlreiche Mitschunkler aus dem Kalkstädter Hauptort im Pilgertreck, ob nun als Robin Hood oder als Senfspender kostümiert, gekommen. Punktgenau um 15 Uhr setzten sich die Wagen in Zuckelgang. Um 15.15 Uhr kam der Tross im Bermudadreieck zwischen Am Kliff und Siedlerstraße an und eine gepflegte Sauerei ging los, gemäß dem ausgegebenen Zugmotto: „Im jecken Rohdenhaus lässt der KSN die Sau heraus!“.

Zum elften Mal dabei waren die Fußläufer von „Creme de la Wü“. Anlässlich dieses Jubiläum stellten sie nochmals die Verkleidungen aus all den Jahren der Zugteilnahme vor. Auch der Turnerbund, zum Teil im süßen Tortenkleid, feierte ein Jubiläum, nämlich 125 Jahre Vereinsbestehen. „Das ist Rohdenhaus! Hier findet der Zug heute statt“, tönte es voll des Stolzes über den hiesigen Wagemut über den Platz.

Gerade als alle Wagen durchgezogen waren, brach ein sintflutartiger Schauer aus dem Himmel und teilte die Volksmasse, die einerseits zur Rosenmontagsparty ins Paul-Ludowigs-Haus zog, während andere zur Kinderkarnevalfeier ins Gemeindehaus joggten. Im PLH sorgten die Kalkstadtnarren für Musik und Künstler, Catering Schulz kümmerte sich ums Essen und Trinken.

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