Wochenmarkt erlebt leichten Aufschwung

Der Umbau von Lidl und des Ex-Rewe-Marktes beschert den Beschickern neue Kunden. So mancher kritisiert die Einkaufsmöglichkeiten.

Wochenmarkt erlebt leichten Aufschwung
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Seit dieser Woche sind die Lidl-Geschäftsräume wegen Umbaus geschlossen; die ehemalige Rewe-Filiale wird zu einem Netto-Supermarkt umgebaut — die Nevigeser Innenstadt steht aktuell ganz ohne ein Lebensmittelgeschäft dar. Wer denkt, dass angesichts dieser Situation gestern ein Ansturm auf den Wochenmarkt stattfand, sah sich enttäuscht. „Ich habe das Gefühl, der Markt holt langsam auf“, findet Alessandro Maugeri, der neben Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch auch Eier anbietet. Ob gestern wegen der geschlossenen Geschäfte mehr los war, konnte er nicht behaupten.

Melanie Joest parkte ihren Verkaufswagen mit Wurst, Käse und Eiern von Nevigeser Hühner gestern zum ersten Mal auf der Elberfelder Straße: „Ich bin sonst in Velbert, aber hier ist es besser“, so ihre Feststellung am späten Vormittag. Margarethe Korbus, die schlesische Wurst- und Fleischwaren verkauft, kann sich nicht beschweren. „Hier ist es immer gleich gut“, sagte sie. „Wir haben jede Woche neue Gesichter“, stellte Michael Ludwig fest. „Das kann daran liegen, dass wir Sonderposten an Käse, Wurst und Süßigkeiten anbieten.“ Obst- und Gemüsehändlerin Eva Kühn konnte keinen Ansturm verzeichnen: „Jetzt wird es sowieso ruhiger.“ Kundin Maria Kühn trifft die Lidl-Schließung nicht: „Da kaufe ich selten ein, meistens fahre ich mit meinem Mann zu Edeka in Velbert“, bekannte sie.

Regina Kosek kommt zum Einkaufen gerne aus Elberfeld nach Neviges

Richtig sauer über die mangelnden Einkaufsmöglichkeiten in Neviges ist dagegen Franziska Kraft. Sie fährt mit dem Bus immer zum Einkaufen von der Grenze Wuppertals in den Wallfahrtsort. Sie stellte fest: „In Wuppertal hat man mir zweimal das Portemonnaie geklaut.“ Toll fand sie immer, dass sie am Busbahnhof aussteigen und direkt einkaufen konnte. Jetzt freut sie sich, dass ab November dieses Jahres diese Möglichkeit endlich wieder besteht.

Regina Kosek kommt ebenfalls von Elberfeld in die kleine Nachbarstadt und sagte: „Ich komme gerne hier auf den Markt. Wenn ich eingekauft habe, gönne ich mir eine Tasse Kaffee.“ Birgit Schröder gab zu, dass sie Großeinkäufe mit dem Auto außerhalb erledigt. „Frische Sachen, wie Gemüse, Eier, Brot und Kartoffeln hole ich auf dem Wochenmarkt“, bemerkte sie. Eine Dame im „besten Alter“, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, beklagte, dass es in Neviges nur noch eine Metzgerei gibt, bei der es sich nicht jeder erlauben kann, einzukaufen. „Wir bräuchten einen richtigen Vollsortimenter“, klagte sie, „der würde auch den Wochenmarkt befruchten.“ Daneben appellierte sie an die Kunden: „Wir müssen uns nicht wundern, dass hier die Geschäfte schließen, wenn die Nevigser in ihrer Stadt nicht einkaufen.“

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