Wettbewerb auf Weltniveau: 7. Internationaler Gitarrenwettbewerb

92 Teilnehmer aus 22 Ländern kommen im Juni zum 7. Internationalen Gitarrenwettbewerb — das ist neuer Rekord.

Velbert. „Songs am Piano schreibt man weg vom Körper, mit ausgestreckten Armen. Die Gitarre dagegen umarmt man wie eine Frau. So klingen dann auch die Lieder.“ Was Paul McCartney schon „Yesterday“ herausfand, wird im Juni in Velbert zu erleben sein: beim 7. Internationalen Gitarrenwettbewerb „Andrés Segovia“, der vom 6. bis 9. Juni 2012 im Forum Niederberg sowie in der Musik- und Kunstschule stattfindet.

Für den diesjährigen Jugendwettbewerb haben sich 92 Teilnehmer aus 22 Ländern angemeldet. „Das ist bisheriger Rekord“, sagt Frank Eerenstein, Leiter der Musikschule, die für die Organisation zuständig ist.

Die Teilnehmer stammen unter anderem aus Belgien, Griechenland, Israel, China und den USA. Vormals auf Europa begrenzt, ist der Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, seit 2010 international ausgeschrieben: „Man nimmt uns jetzt weltweit wahr“, freut sich Eerenstein.

Das spiegelt sich auch in der Jury-Besetzung wider: Zehn Mitglieder bilden das Wertungskomitee, darunter zum ersten Mal die 40-jährige US-Amerikanerin Martha Masters, Präsidentin der Gitarrenstiftung von Amerika und Dozentin in Los Angeles. „Zudem kommen wir der Generation Internet entgegen und übertragen diesmal alle Darbietungen per Livestream“, kündigt Eerenstein an — so könne auch die Oma aus China ihrem Enkel beim Konzertauftritt zusehen.

Darüber hinaus soll es wieder einen Großbildschirm auf dem Vorplatz der Sparkasse an der Friedrichstraße geben. Die Wettbewerbsvorträge, die sowohl im Forum als auch in der Aula der Musikschule stattfinden, sind zwar öffentlich: „Aber zum einen ist es für viele Velberter ungewöhnlich und zeitlich schwierig, tagsüber eine Kulturveranstaltung zu besuchen“, begründet Eerenstein das Publikumsangebot. Zum anderen bestehe dadurch die Möglichkeit, während der Beiträge im Café zu sitzen und sich zu unterhalten. In direkter Anwesenheit sei schließlich Stille nötig.

Dass der Wettbewerb in den vergangenen zwölf Jahren einen immer höheren Stellenwert erreicht habe, schätzt Frank Eerenstein sehr, findet es aber auch nicht ungewöhnlich: „Die Gitarre hat sich vom volkstümlichen Wanderinstrument zum Konzertinstrument erweitert. Wenn Sie die heutige Musikszene beobachten — Rock, Pop, Jazz — ist die Gitarre sehr präsent.“ Außerdem habe sie als Lerninstrument eine hohe Anfangsmotivation: „Das merken wir auch beim Jeki-Projekt. Die Gitarre ist neben Klavier und Geige das beliebteste Instrument geworden.“

Zentrales Thema des Rahmenprogramms ist in diesem Jahr der Tango: „Deutschland ist — so kurios das klingen mag — nach Argentinien das Tango-Land Nummer 2.“ Bereits in der Eröffnungsveranstaltung am 6. Juni wird die Bundesliga-Formation des TSZ Velbert den Tango aufs Parkett bringen. Am darauffolgenden Abend ist das Duo „Bandini Chiacchiaretta“ (Gitarre/Bandoneon) zu Gast und lädt zu offenem Tanz ein. Möglicher Befangenheit in der Ausübung dieses Tanzstils kommt die Musikschule entgegen: „Mit der VHS bieten wir allen Gästen vorab einen ‚Crashkurs Tango’ an.“

Am 8. Juni geben dann die „Beijing Angels“, das Gitarrenquartett des Konservatoriums in Peking, in Velbert ihr Europa-Debüt.

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