Vorburg-Besucher lauschen Jazz

Rund 400 Zuhörer fanden sich in der Vorburg zur Jazz-Matinee ein.

Vorburg-Besucher lauschen Jazz
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Der Wettergott muss ein Jazzer sein“, vermutete Anja Franzel. Am laufenden Band reicht die künstlerische Leiterin Stühle an die Besucher, die es sich damit auf dem Platz an der Vorburg bequem machen. „You are the sunshine of my heart“, grüßte die Sängerin Johanna Schneider, die zusammen mit dem Ulrich Rasch Trio zu die Sonntagsmatinee am Hardenberger Schloss bestritt. „Ich hatte den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes voll vertraut und auf draußen gesetzt, eine Regenvariante hatte ich nicht“, verriet Anja Franzel.

Neben den Bierzeltgarnituren und Liegestühlen der Vorburg-Gastronomie „Plan C“ hatte die städtischen Veranstalter bereits etliche Klappstühle aufgestellt, aber das Interesse der Musikliebhaber, die nicht nur mal reinhören, sondern richtig genießen wollten, riss nicht ab. „Neben dem Stammpublikum kommen viele Leute, die ich noch nie gesehen habe. Die Vorburg spricht sich wohl immer mehr rum“, so ihre Feststellung. „Die kleinen Formate mit Gesang kommen wohl gut an.“

Anja Franzel, Organisatorin

Dieses ungezwungene Angebot umsonst und draußen nutzten schätzungsweise rund 400 Jazzliebhaber. „Im nächsten Jahr gibt es den Nevigeser Kultursommer, da werde ich bestimmt wieder so etwas anbieten können“, kündigt die Konzert- und Theatermanagerin an, die in der Pause Kaffee für die Musiker kochte.

Ulrich Rasch, ein Multitalent, der unter anderem an der Musik- und Kunstschule Klavier unterrichtet, ist von dem Andrang überwältigt: „Mit so vielen Menschen habe ich nicht gerechnet“ staunte der Bandleader, der zwar mit seinem angestammten Schlagzeuger Peter Funda auftrat, aber am Bass sprang kurzfristig Axel Morsey für Hednrik Gosmann ein. Johanna Schneider, die 26 Jahre junge Sängerin aus Bamberg, die dem traditionellen Jazz spürbar frische Impulse verleiht, spricht die Atmosphäre an. „Sehr idyllisch ist das hier.“

In der Pause drängten die Besucher zu „Plan C“: Neben Kaffee in verschiedenen Varianten gingen die ersten Bier- und Weingläser über die Theke, den kleinen Hunger stillte die Bratwurst im Brötchen. Klaus Zimmerhoff, bekannter Vorsitzender des Fördervereins der Musik- und Kunstschule Velbert, genoss ebenfalls die sommerliche Heiterkeit zwischen Ost- und Westflügel. „Ich mag jede Musik, auch Popmusik - nur muss sie gut sein“, so sein Standpunkt. „In meiner Jugend habe ich die Rolling Stones live erlebt.“ Der Velberter hat noch eine Leidenschaft, die er mit der Musik verbinden kann: Er sammelt Autogramme. Gestern hatte er sich mit einem Foto vorbereitet, das Johanna Schneider signieren sollte: „Diese Sängerin ist sehr interessant.“

Horst-Günther Ostholt war schon bei vielen Matineen und lobte die Weitsicht von Anja Franzel: „Sie sorgt dafür, dass sich die Leute setzen können, dann bleiben sie auch“. Gut fand er, dass am Bass ein Ersatzmann stand: „Der ist sensationell.“ Georg Kaluza, der schon immer gerne Jazz hört, hält es für gut, dass solche Konzerte am Schloss stattfinden. „Die Stücke sind toll, das kann man nichts falsch machen.“ Bis in den Nachmittag hin lauschten die Zuhörer der Sängerin und dem Trio und sparten nicht mit Applaus, besonders nicht bei den Soli der Instrumentalisten.

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