Umfrage des ADFC: Nur Note 4 fürs Fahrradklima

Velbert schneidet bei einer Umfrage des Fahrradclubs ADFC mäßig ab.

Velbert. Radfahren haben die Velberter im Jahr 2010 bei einer Befragung der Sportverwaltung als ihre Lieblingssportart angegeben. Die Bedingungen, die Radler beim Ausüben ihres Hobbys vorfinden, sind allerdings nicht die Besten — zumindest, wenn man nach den Ergebnissen des Fahrradklima-Tests 2012 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) geht.

Velbert kassierte eine Schulnote 4 und steht damit insgesamt bei den Städten unter 100 000 Einwohnern in NRW auf Platz 52 von 55 Städten. Dahinter kommen nur noch Heiligenhaus, Frechen und Lüdenscheid.

Schlecht schnitten besonders die Zustände der Radwege und die Ampelführung bei Baustellen ab. Lothar Nuthmann, Kreisvorsitzender des Fahrradclubs, kann das nur bestätigen. Er selbst nutze täglich den Panoramaradweg, um mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, sagt er. Und kritisiert: „Im Winter wird da nicht gestreut, und teilweise ist die Strecke nicht beleuchet, was bei Dunkelheit morgens und abends problematisch ist.“

Für ihn setzt das ganz klare Signale vonseiten der Stadt: „Der Weg wird als reine Freizeittrasse angesehen“, sagt Nuthmann, obwohl man durch eine sinnvolle Anbindung an das Radverkehrsnetz eine Art Fahrradautobahn schaffen und so mehr Leute zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad bringen könnte.

Die Verkehrsführung bei Baustellen ist für Nuthmann „ein Witz“: „Da steht dann einfach ein Schild: Bitte absteigen und schieben. Haben Sie schon mal so ein Schild für Autofahrer gesehen?“

Das Gesamtfazit des ADFC-Kreisvorsitzenden: „Autos haben in Velbert immer Vorfahrt. In Heiligenhaus beispielsweise ist das umgekehrt.“ Dem stimmt Christian Tüller (junior), Inhaber des gleichnamigen Fahrradgeschäfts, grundsätzlich zu. „Der neue Radweg ist gut, alles andere eine Katastrophe“, sagt er. Tüller bemängelt vor allem die geringe Anzahl an Radwegen und deren schlechte Führung.

Nur ein „Ausreichend“ vergibt auch Dario Leonetti für das Radangebot in Velbert. „Es macht nicht so viel Spaß, hier zu fahren“, sagt der Student. Mit dem Panoramaradweg sei die Situation zwar etwas besser geworden, ansonsten müssten die Radler auf „schlecht gepflegten Straßen mit Schlaglöchern fahren“. Einmal angelegte Radwege würden „nie wieder angeschaut“. Die Folge seien beispielsweise Scherben, die nicht entfernt würden.

Zumindest was den Kritikpunkt „Ampelführung“ angeht, kann Arnd Sulimma von den Technischen Betrieben Besserung in Aussicht stellen. „Wir werden in diesem Jahr die Ampelschaltung in der Innenstadt komplett überarbeiten. Das wird sicherlich auch für die Radfahrer positive Auswirkungen haben.“ An der Baustellenführung lasse sich nichts machen: „Baustellen sind für alle Verkehrsteilnehmer ein Problem“, sagt Sulimma.

Was den Winterdienst angeht, würden Radwege grundsätzlich wie Straßen behandelt, also nach Priorität geräumt, erklärt sein Kollege Bernhard Wieneck. Aber: „Beim Panoramaradweg sieht das anders aus. Dort haben wir keine Verpflichtung zu räumen, und das begrüßen auch viele Menschen.“ Spaziergänger freuten sich, wenn sie im Winter durch den Schnee laufen können.

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