Technische Betriebe: Herbizide gegen Unkraut

Auf Flächen, die nur sehr aufwendig vom wuchernden Grün zu befreien sind, wollen die Technischen Betriebe Herbizide einsetzen.

Velbert. Es ist immer wieder dasselbe. Unmengen von unerwünschten Unkräutern werden aus dem Boden gerissen, doch spätestens nach ein paar Wochen wuchert es auch schon wieder. So geht es nicht nur Hobbygärtnern auf ihrer Terrasse oder im heimischen Garten. Auch Günther Strathmann von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) kann ein Lied davon singen. Strathmann, verantwortlich für das öffentliche Grün in der Stadt, ist seit Jahren unzufrieden mit der Situation.

Bei einer Begehung des Parkplatzes am S-Bahnhof Rosenhügel zeigt sich exemplarisch für die Stadt an vielen Stellen das grüne Kraut: „Wir können alle drei Wochen wieder ausrücken, um das Unkraut mechanisch zu bekämpfen. Das ist eine Sisyphusarbeit“, sagt Strathmann. „Die Wurzeln stecken weiter im Boden und dadurch wächst alles schnell wieder. Wir kratzen sprichwörtlich nur an der Oberfläche.“

Aus diesem Grund setzt sich Strathmann für einen gezielten Einsatz von Chemie ein. Auch ein Bericht der TBV spricht sich ausdrücklich für solche Herbizide aus. Denn laut Strathmann müsste das Gärtnerteam so nur zweimal im Jahr pro Fläche ausrücken: „Die Stadt kann viel Geld sparen, denn die rein mechanische Methode ist aufwendiger und daher teurer“.

Seit mehr 20 Jahren ist der Einsatz dieser Mittel bei der Unkrautbekämpfung für die Städte in NRW jedoch verboten: „Es gilt grundsätzlich ein vorbeugender Ansatz, dass man so wenig wie möglich chemische Stoffe in den Kreislauf pumpt“, sagt Wilhelm Deitermann, Sprecher des Umweltministeriums NRW. Durch aufwendige Prüfverfahren für mögliche Ausnahmegenehmigungen könne man garantieren, dass Herbizide sinnvoll eingesetzt werden. „Gerade dort, wo es nur um ästhetische Gründe geht, wird es schwierig, eine Genehmigung zu bekommen.“

Unterstützung bekommt das Ministerium von Experten aus der Wissenschaft. Für Professor Hardy Pfanz, Leiter des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen, gibt es bei chemischen Mitteln immer ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko: „Man kann nie ausschließen, dass auch nach 20 Jahren irgendwelche Nebenwirkungen auftreten. Auch rein pflanzliche Stoffe sollten nur dort eingesetzt werden, wo keine Menschen damit in Kontakt kommen könnten.“

Die Bedenken des Landes und der Experten kennt Günther Strathmann. Er akzeptiert sie, genauso wie er das Misstrauen der Bürger gegen Chemie ernst nimmt. Dennoch hält er dem entgegen, dass die Stadt verantwortlich mit chemischen Verfahren umgehen würde: „Nur wo wir sonst nicht weiterkommen, würden wir diese Verfahren einsetzen. Es geht uns um eine Kombination verschiedener Techniken. “

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