Stadtlotsen: Aller Anfang ist schwer

Bei den Ehrenamtlern kommen noch zu wenige Hilferufe an. Erster Erfolg: Ein neuer Sprachtreff.

Stadtlotsen: Aller Anfang ist schwer
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Die gute Nachricht vorneweg: Die Stadtlotsen, das neue Ehrenamtler-Netzwerk in Wülfrath, ist nach der Gründungssitzung personell noch einmal deutlich gewachsen. Zum ersten Treffen Ende Oktober kamen rund 20 Interessierte, jetzt hat Dieter Neuhäuser (68), der für die Gruppe die Anfragen koordiniert, 48 Menschen in seinem Mailverteiler, die Flüchtlingen bei der Bewältigung des Alltags helfen wollen. Das Problem: In den ersten Monaten haben die Wülfrather kaum Anfragen erreicht.

„Viel Dynamik hat das Ganze noch nicht aufgenommen“, muss Stadtlotse Neuhäuser zugeben. Die Anfragen: Flüchtlinge brauchten Hilfe bei der Wohnungssuche, mussten zum Arzt begleitet werden, wollten Unterstützung beim Einkaufen erhalten und ließen sich beim Beschaffen von Möbeln unterstützen. „Es gab bislang rund zehn Fälle, bei denen wir helfen konnten“, berichtet Neuhäuser.

Es ginge jetzt in Zukunft darum, die Kapazitäten besser zu nutzen. „Daher wollen wir uns jetzt mit etablierten Organisationen wie der Inga enger verzahnen“, sagt der 68-Jährige. Die Hoffnung ist, dass die Hilfegesuche der Flüchtlinge, für die es mit Sicherheit einen Bedarf gibt, besser bei den engagierten Bürgern ankommen. Das gehe am besten über die bestehenden Kontakte in die Unterkünfte, die es zum Beispiel bei der Inga gibt.

Durch die Präsenz einiger Stadtlotsen im Flüchtlingscafé International an der Kastanienallee sind bereits vorzeigbare Erfolge zu verzeichnen. Pfarrer Thomas Rehrmann, der die Projekte Café und Stadtlotsen begleitet, berichtet von einer neuen Sprachförderung drei Mal die Woche und einer Kinderbetreuung zwei Mal die Woche im Café.

„Das Angebot nehmen vor allem die Menschen aus der Notunterkunft wahr“, erzählt Rehrmann. Dabei handele es sich eher um einen gemeinsamen Austausch als um einen Deutschunterricht. Das liegt an der Natur der Sache: Mit den Flüchtlingen aus der Turnhalle lässt sich nicht längerfristig planen, für sie kann die Reise jederzeit weitergehen.

Auch Rehrmann sieht, dass die Lotsen noch keine richtige Fahrt aufgenommen haben, das findet er aber angesichts der geringen Zeit, die bislang verstrichen ist, nicht sonderlich schlimm.

Das Flüchtlingscafé sei unterdessen zu einer guten Anlaufstelle für einige Stammgäste aus den festen Unterkünften geworden. „Und immer mal wieder sieht man auch jemand Neues“, sagt Rehrmann.

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