Sportzentrum: Kein Vortritt für die Fußballer

Für die Fraktion Velbert anders hat der Bau des Fußballstadions absolute Priorität. Die Stadt und alle anderen Fraktionen sehen das anders.

Velbert. An den Plänen rund um das Sportzentrum wird nicht gerüttelt — auch wenn die Fraktion von Velbert anders es gerne so hätte. Sie hatte im Sportausschuss den Antrag gestellt, den Bau des Fußballstadions gegenüber der Leichtathletikanlage vorzuziehen. Dies wurde aber mehrheitlich abgelehnt. Die Verwaltung hat sich mit ihren Plänen durchgesetzt.

Für August-Friedrich Tonscheid, Fraktionsvorsitzender von Velbert anders, war ganz klar, dass das Stadion der Leichtathletikanlage vorzuziehen ist. Denn der Fußballverein SSVg Velbert benötige schnellstmöglich ein funktionsfähiges Stadion, weil der Deutsche Fußballbund (DFB) dies verlange, sollte die SSVg mit ihrer ersten Mannschaft in die Regionalliga West aufsteigen.

„Zudem gab es ganz am Anfang der Debatte um ein neues Sportzentrum sowieso ganz andere Planungen als die jetzigen. Insofern kann ich die Begründung der Verwaltung gar nicht verstehen.“

Die hatte betont, dass es unmöglich sei, den Bau des Stadions vorzuziehen. „Erstens können wir nicht das Stadion dorthin bauen, wo die Leichtathletikanlage hin soll, weil diese Fläche für ein Stadion einfach zu klein ist“, erklärte Projektmanager Bernhard Zbrug von der Stadttochter Kultur- und Veranstaltungs GmbH, die das Sportzentrum für baut. „An dem eigentlichen Standort, an dem das Stadion immer stehen sollte, können wir auch nicht früher anfangen, weil der Bereich am Siemensdamm noch nicht verfüllt wurde.“ Mit der Abdichtung der früheren Deponie sei frühestens im Sommer 2014 zu rechnen.

Mit seinem Unverständnis gegenüber den Erklärungen der Verwaltung war Tonscheid im Ausschuss alleine. Alle anderen Fraktionen betonten, dass sie die Argumentation der Verwaltung durchaus einleuchtend fänden. „Deshalb haben wir eigentlich damit gerechnet, dass sie auch ihren Antrag zurückziehen“, sagte Gerno Böll-Schlereth (SPD) in Richtung Tonscheidt, der aber noch einmal betonte, dass das Fußballstadion für ihn und seine Fraktion Priorität hat und er deshalb nicht den Antrag zurückziehen wird.

Auch CDU, FDP, UVB und die Linke waren dergleichen Meinung wie die SPD. Die Liberalen verwiesen zudem darauf, dass das Stadion keine Priorität haben müsse, weil die SSVg weniger Zuschauer anlocken würde als manch anderer Verein. Kaum fiel dieses Argument, schaltete sich Ratsmitglied Dieter Stoschek (fraktionslos) in die Diskussion ein. Er konnte mit der Häme der Liberalen nicht leben: „Über die Zuschauerzahl zu lächeln, ist uninteressant. Entscheidend ist doch bei den Überlegungen, welche Auflagen der Deutsche Fußballbund dem Verein machen wird.“

Allerdings habe die SSVg sich auch seines Wissens nach mit dem DFB darauf geeinigt, dass der Meisterschaftsbetrieb noch zwei Jahre lang im alten Stadion Sonnenblume stattfinden kann.

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