Sportzentrum: Dieser Antritt geht ins Leere

CDU-Fraktionschef Manfred Bolz überrascht mit dem Vorstoß, die Planung fürs Sportzentrum grundlegend zu überprüfen. Die Mehrheit im Stadtrat entscheidet anders.

Velbert. Die Verwaltung wirkte überrumpelt. Aber auch in seiner eigenen Fraktion löste Manfred Bolz’ scheinbare Kehrtwende in Sachen Sportzentrum zumindest Erstaunen aus. Im Rat sprach sich der CDU-Fraktionsvorsitzende — entgegen der Entscheidung im Sportausschuss — für einen Stopp aller Planungen und Ausschreibungen aus, um alternative Optionen — vom Verzicht auf eine Leichtathletikanlage bis zum Vorziehen des Fußballstadions — kurzfristig zu prüfen.

Ein Kurs, dem Velbert anders folgte, aber nur Teile der CDU selbst. Die Mehrheit im Stadtrat sprach sich schließlich auch dagegen aus. Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach bestätigte auf Anfrage der WZ: „Wir hatten kein Signal, dass sich die CDU-Position geändert hatte.“

Im Rat zeigte sich SPD-Fraktionsvorsitzender Gerno Böll-Schlereth in seiner ersten Reaktion „völlig perplex“. Keiner hatte nach dem Sportausschuss noch mit einer langen Diskussion gerechnet. Dort war Velbert anders mit dem Vorstoß gescheitert, den für 2013 geplanten Bau der Leichtathletikanlage zugunsten des Fußballstadions zurückzustellen. Im Rat modifizierte August-Friedrich Tonscheid, Fraktionsvorsitzender von Velbert anders, den Antrag: Alle Verfahren rund um das neue Sportzentrum sollten sofort gestoppt werden. Vielmehr solle die Verwaltung kurzfristig aufzeigen, welche anderen Varianten möglich seien.

Nach heftiger und nur durch den Antrag „Ende der Debatte“ beendeter Diskussion blieb es bei der bestehenden Beschlusslage. Auch Bürgermeister Stefan Freitag hatte wiederholt vor einem neuen Beschluss gewarnt und negative finanzielle Konsequenzen nicht ausgeschlossen. Auch Bernd Tondorf (stellvertretender CDU-Bürgermeister) verwehrte Bolz die Gefolgschaft.

Hat Bolz mit seinem Kurs die eigene Fraktion überfordert? „Ich glaube, den Leuten insgesamt ist nicht klargeworden, was ich wirklich bezwecken wollte“, sagte er gestern zur WZ. Ihm sei es vor allem darum gegangen, die Vermarktungsnotwendigkeiten des Stadions Sonnenblume ins Bewusstsein zu rücken, „was dann auch Druck in Sachen Stadionneubau auslöst“. Die Planungen seien inzwischen sieben Jahre alt „und müssen daher auf den Prüfstand: Stimmt die Reihenfolge noch? Ist die Dimension noch richtig?“, sagte Bolz weiter. Das Thema dürfe nicht auf den St.- Nimmerleinstag geschoben werden. Auch die Kultur- und Veranstaltungs GmbH Velbert (KVV) als zuständige Gesellschaft der Stadt sei hier mehr gefragt. Bolz: „Ich bleibe am Thema dran.“

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