Pfarrer Andreas Grefen: Neue Aufgabe in Nettetal

Von 1989 bis 1999 war Andreas Grefen Pfarrer in Tönisheide. Nach Jahren in Israel ist er jetzt in Nettetal- Kaldenkirchen tätig.

Tönisheide/Nettetal. Für Andreas Grefen war es die erste Pfarrstelle: Von 1989 an stand der gebürtige Essener ein Jahrzehnt lang als Seelsorger im Dienst der Evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide, bevor es ihn und die Familie 1999 nach Israel zog.

Dass er einmal evangelischer Pfarrer sein würde, war Grefen nicht an der Wiege gesungen, denn seine Familie war katholisch. Durch den Kontakt zur evangelischen Jugendarbeit und den Wunsch, evangelische Theologie zu studieren, reifte mit 19 Jahren der Entschluss zu konvertieren.

Dem Studium in Wuppertal, Göttingen und Erlangen und der Zeit als Vikar in einer kleinen ostwestfälischen Gemeinde schloss sich 1988 in Duisburg-Wanheim eine Stelle als Hilfsprediger (heute Pfarrer zur Anstellung) an. Als die Tönisheider einen jungen Nachfolger für den in Ruhestand gehenden Pfarrer Alexander Berges suchten, bewarb sich Grefen erfolgreich und wurde am 3. September 1989 neuer Pfarrer auf Tönisheide.

„Es war eine wunderschöne Zeit, “ sagt der 53-Jährige heute im Rückblick, nicht zuletzt wegen der familiären Atmosphäre in der Gemeinde: „Außerdem sind unsere Kinder in Tönisheide aufgewachsen.“ So kam neben dem 1988 in Duisburg geborenen Sohn Sascha Tochter Lara-Elena in Velbert zur Welt.

Mit beiden Kirchen vertraut, war Grefen die Ökumene, die in Tönisheide schon lange ihren Platz hatte, wichtig. Besonders gern erinnert Grefen sich an die kurze, aber sehr offene Zusammenarbeit mit seinem katholischen Kollegen, Franziskanerpater Kunibert Kok: „Nachdem Pater Kunibert in den Ruhestand ging, gab es keinen Ansprechpartner mehr vor Ort“, bedauert Grefen — die katholischen Pfarrer wohnten danach in Neviges.

Am Herzen lag Grefen auch der christlich-jüdische Dialog, für den er als Synodalbeauftragter des Kirchenkreises Niederberg eintrat, und als 1999 die Stelle als Studienleiter in der internationalen ökumenischen Siedlung Nes Ammim im Nordwesten Israels vakant war, zog er mit der Familie in das Dorf nahe der libanesischen Grenze: „Eigentlich eine ruhige ländliche Gegend, aber es waren unruhige Zeiten“, erinnert sich Grefen.

Es gab ringsum Anschläge, die Wirtschaft litt, weil die Touristen ausblieben. Ein prägender Abschnitt für ihn und seine Familie, sagt der Pfarrer heute.

Dass es die Grefens nach viereinhalb Jahren zurück nach Deutschland zog, war vor allem dem Wunsch geschuldet, den Kindern einen deutschen Schulabschluss zu gewährleisten. So wechselte Grefen im Sommer 2003 in die Stadtkirchengemeinde Remscheid, von der er sich im Frühjahr verabschiedete.

Seit 1. April ist Grefen Pfarrer in Kaldenkirchen — Umstrukturierungen in der bergischen Gemeinde, vor allem aber der Wunsch, vor dem Ruhestand noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen, hatten ihn motiviert, an den Niederrhein zu ziehen.

Der Draht nach Tönisheide ist in all den Jahren nicht abgerissen. Tochter Lara-Elena pflegt dort noch Freundschaften.

Und auch Pfarrer Grefen hält bis heute mit einigen Gemeindegliedern Kontakt. Drei ehemalige Konfirmandinnen haben sich in den vergangenen Jahren von Grefen trauen lassen, und als ehemaliger Gemeindepfarrer war er auch Gast bei besonderen Anlässen wie dem Jubiläumsfest des Posaunenchores.

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