Obst- und Gartenbauverein gibt Tipps zum richtigen Baumschnitt

Rund 40 Gartenfreunde trafen sich zum Seminar auf einer Obstwiese. Danach wurde bei Grillwurst und Bier lebhaft diskutiert.

Obst- und Gartenbauverein gibt Tipps zum richtigen Baumschnitt
Foto: Ulrich Bangert

Tönisheide. Routiniert setzt Michael Neuhaus seine Astschere an: „Wir müssen sehen, dass wir möglichst viele alte Triebe weg kriegen, damit sich der Baum verjüngt“, erklärt der Baumschulgärtner den interessierten Zuschauern.

Die haben sich auf Einladung des Obst- und Gartenbauverein Neviges auf der Obstwiese von Jürgen Baumann getroffen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Experte an diesem Berlepsch hilfreiche Tipps zum spätwinterlichen Baumschnitt gegeben. Seitdem sind jede Menge Wassertriebe nachgeschossen. „Nach dem Schnitt hat der Baum ja immer noch viele Wurzeln, die drücken das Wasser hoch, weshalb sich die langen, dünnen Ästchen bilden“, beschreibt Neuhaus das Phänomen. Nicht alle diese Schösslinge werden entfernt. „Hat man mal einen Baum zu stark geschnitten, gibt es Wassertriebe ohne Ende, dann lässt man ihn mal ein Jahr in Ruhe“, so der Rat des Fachmanns.

Nach dem Aufbauschnitt eines jungen Baumes erfolgt nach vier bis fünf Jahren der Erhaltungsschnitt. „Wichtig ist, dass sich ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Tragen einstellt.“ Die aufmerksamen Gartenfreunde lernen, wie man eine Saftumleitung legt oder wie Krebs am Obstbaum zu behandeln ist. Dabei handelt es sich um eine Pilzinfektion. „Befallene Stellen werden großzügig zurückgeschnitten, bei starkem Befall kann man nichts mehr machen, dann bleibt nur noch die Rodung.“

„Muss man Flechten und Moos entfernen“, wollte ein Hobbygärtner wissen, der in der Vergangenheit mit dem Hochdruckreiniger gegen den unerwünschten Bewuchs an Stamm und Ästen vorging. „Nein, Flechten und Moos schaden dem Baum nicht, aber ein starker Wasserstrahl könnte die Rinde beschädigen.“

Michael Neuhaus räumte mit dem weit verbreitetem Irrglauben auf, dass Steinobst nicht beschneiden darf: „Wenn Kirschen und Pflaumen nicht geschnitten werden, gibt es einen 15 Meter hohen Kirschbaum und keiner kommt mehr an die Früchte.“

Nach den Schnittvorführungen hatte Vorsitzender Gerd Teichmüller die rund 40 Gartenfreunde zu Grillwurst und Bier auf Kosten der Vereinskasse eingeladen: „Dabei gibt es die Gelegenheit, um noch ein bisschen zu diskutieren.“

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