Nevigeser schockiert von Kahlschlag

An mehreren Orten im Stadtgebiet fällt Straßen NRW teils großflächig Bäume. Der Bezirksausschuss zeigte sich überrascht und verärgert.

Nevigeser schockiert von Kahlschlag
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Gehölzpflege“ steht auf einem kleinen Schild am Fahrbahnrand. Im Hintergrund sind Arbeiter mit „Pfle-geinstrumenten“ wie Motorsäge und Bagger zu Gange. Dieses Bild zeigte sich in den vergangenen Wochen mehrfach, etwa an Kuhlendahler Straße, Bernsaustraße, Reuterstraße und in extremer Form an der Nevigeser Straße zwischen Tönisheide und Wülfrath.

Im Bezirksausschuss machte unter anderem die Sozialdemokratin Brigitte Djuric ihrem Ärger Luft: „Ich finde diesen Kahlschlag katastrophal.“ Nicht nur wegen der Optik, auch wegen des Schallschutzes zeigte sie Unverständnis gegenüber den Maßnahmen, die Straßen NRW derzeit an diversen Landstraßen durchführt. „Das ist so radikal, da bin ich wirklich entsetzt.“ Die Zuhörer aus der Bürgerschaft gaben der Ratsfrau spontan Beifall.

Velbert-anders-Chef August-Friedrich Tonscheid kann über den Begriff „Gehölzpflege“ nur lachen. Er sei davon überzeugt, dass die Fällungen nicht nur aus Sicherheitsgründen passieren würden. „Der Landesbetrieb soll doch bitte nicht lügen und sagen, warum hier abgeholzt wird“, sagte Tonscheid. Er glaubt, den wahren Grund zu kennen: Im Hintergrund habe das Land NRW Verpflichtungen in Sachen Holzlieferungen.

Wilhelm Kuypers, Medienbeauftragter bei Straßen NRW, verneinte gegenüber der WZ, dass es so etwas wie eine Abholzungsquote bei dem Landesbetrieb gibt. In den allermeisten Fällen werde das Holz der ausführenden Firma überlassen und dafür ein gewisser Betrag mit den Auftragskosten verrechnet, so Kuypers.

„Bei den jetzigen Arbeiten handelt es sich um turnusmäßige Pflege“, sagt der Medienbeauftragte. Alle fünf bis sieben Jahre nehme sich das Straßen NRW vor. Dabei sollen Kranke und einsturzgefährdete Bäume gefällt werden. Wirklich nur die? „Es sind zum Teil auch Bäume entnommen worden, damit andere Bäume mehr Licht bekommen. So wollen wir den Bestand sichern“, erklärt Kuypers.

Wilbert Hager von der UVB zeigte als einziges Mitglied im Bezirksausschuss gewisses Verständnis für die Maßnahmen: „Die Aufregung ist viel zu groß. Klar, das sieht jetzt schlimm aus, aber wenn der Frühling kommt, dann treibt alles wieder aus.“ Djuric (SPD) erwiderte: „Es sind doch gar keine Bäume mehr da.“

Die Fällarbeiten sind noch nicht durch. Straßen NRW teilte der WZ mit: Bis Ende Februar heulen die Kettensägen noch an der Asbrucher Straße sowie an der Straße Hespertal in Langenberg. An der Nevigeser Straße sollen die Arbeiten, die seit Ende Dezember laufen, zum Wochenende abgeschlossen sein. Dort wird noch das Holz eingesammelt. Ersatzpflanzungen gibt es keine.

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