Nevigeser Narren in Bestform

Kult-Tänze, Originale in der Bütt und viele bissige Kommentare zum lokalen Geschehen begeistern beim Kolpingkarneval.

Neviges. Neviges helau: Wenn die Kolpingfamilie zum Karneval in die „Glocke“ lädt, ist Stimmung garantiert. Am Samstag brachte ein buntes, von Alex Schad moderiertes Programm die Jecken in Fahrt.

Büttenreden und Tanz mit erfahrenen und neuen Akteuren aus den eigenen Reihen rissen die Narren mit. Mitten im närrischen Treiben war Bruder Frank, der aus Westfalen stammende Pfarrer, mit schwarzer Perücke und Trainingsanzug erst bei genauem Hinsehen zu erkennen.

Für Stimmung gleich zum Auftakt sorgten die „Freaky Diamonds“. Mit ihrer fetzigen Choreographie rockte die Formation der Tanzschule Höschler den voll besetzten Saal.

Das Team aus 13 Mädchen und einem Jungen im Alter von neun bis 13 Jahren kam nicht ohne Zugabe von der Bühne, wie auch die Kolpingfrauen, die sich als Badenixen in historischem Outfit mit dem „Itzi bitzi Strandbikini“ präsentierten. 33 Jahre nach dem vierten Platz beim Grand Prix d‘Eurovision in Jerusalem ließ das Silvia-Allelo-Team die Gruppe „Dschingis Khan“ wieder auferstehen und wurde für die auf „Kölle“ umgetextete Version von „Moskau“ stehend gefeiert.

Neben Michael Kellersohn als „der Tönisheider“ und „Drösel“ Jürgen Wertmann, der mit seiner Frau Bettina 30 Jahre Eheleben sezierte, gab es zwei Premieren in der Bütt. Erstmals zu Besuch war Kolping-Bezirkspräses Peter Jansen als „kölsche Jung“, der der Pfarrer aus Velbert auch tatsächlich ist. Auch Rolf Scholten, Ensemblemitglied der Kolping-Laienspielgruppe, stand als „der Nörgler“ erstmals vor den Narren und brachte sie mit teils tiefschwarzem Humor zum Lachen.

Einmal mehr nahmen die „Schwarzen Männer“ Lokales auf die Schüppe — vor allem die Dauerbaustellen. Ob mit „Stein auf Stein, die Villa wird nie fertig sein“ das „Häuschen“ zwischen Krankenhaus und Dom, Schloss Hardenberg mit den Kasematten, oder den Hombach, den „besten Bach der Welt“ — die Männer wurden in Neviges reichlich fündig. Auch das Sportzentrum sowie Bürgermeister und Kämmerer, die in städtische Gesellschaften wechseln wollen, bekamen ihr Fett weg: „Der Steuerzahler fragt sich da: „Wat soll denn dat?“, sang die Gruppe zur Melodie von „Drei Chinesen auf dem Kontrabass“.

Ein Höhepunkt des Abends war der Besuch des Stadtprinzenpaares Moni I. und Stefan I.. Mit dem „Schlossstadtlied“ brachte der Prinz das Publikum zum Schunkeln — und dieses revanchierte sich umgehend mit „Ne-Ne-Neviges“. Außerdem erhielt Günter Erner, Vorsitzender der Nevigeser Kolpingfamilie, den Orden des Prinzenpaares.

Zum Brüllen schließlich das Finale: Mit blauen Söckchen und dickem Pampersverschnitt legten die Männer des Pfadfinderfördervereins als „Compania Incontinentale“ ein saukomisches Windelballett auf die Bühne, während das „Trio Tenore“ („Männer, kettet Eure Frauen an!“) unter anderem mit Bella Napoli die Herzen zum Schmelzen und den Saal zum Kochen brachte.

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