Nach Navi gefahren: Düsseldorfer erleben Odyssee in Neviges

Zwei Düsseldorfer vertrauten ihrem Navigationsgerät und steckten am Ende mit ihrem Auto tief im Morast fest. Doch damit fingen die Probleme erst an.

Nach Navi gefahren: Düsseldorfer erleben Odyssee in Neviges
Foto: Saskia Loeck

Neviges. Mit einem Abenteuer der besonderen Art endete für ein Pärchen aus Düsseldorf der Besuch einer Geburtstagsparty in Neviges. Gegen 1 Uhr in der Nacht zu Sonntag stiegen Saskia Loeck und Julian Kusenberg in ihren Wagen. „25 Minuten bis nach Düsseldorf,“ informierte das Navigationsgerät. „Als es einen steilen Berg und dann an einem Tennisclub vorbei ging, habe ich mir zunächst nichts gedacht“, sagt der Physikstudent, der ursprünglich aus Solingen kommt und ähnliche Straßen dort kennt. „Dann führte das Navi auf einen abschüssigen Schotterweg und forderte dazu auf, rechts abzubiegen. Allerdings stand dort eine Bank, und wir entschieden uns, zu drehen. Zu unserer Linken befand sich eine Wiese, die wir dann befuhren, um wenden zu können — fataler Fehler, das Auto steckte fest.“

Die beiden stiegen aus und entschieden sich, den ADAC zu rufen, mit dem Hinweis, dass man 50 Meter weit in einem Acker feststecke. Als nach einer gefühlten Ewigkeit der Abschleppwagen eines Vertragspartners des Automobilclubs ankam, stellte sich heraus, dass die zehn Meter Seil an der Winde zu kurz waren. „Der Fahrer sagte uns ,Für den Einsatz müssen sie trotzdem 100 Euro zahlen‘. Er setzte uns dann am Nevigeser Busbahnhof ab. Wir entschieden uns, zu einem Bauernhof zu gehen, damit ein Landwirt unseren Wagen mit dem Trecker aus dem Matsch zieht“, berichtet das Pärchen.

Als sie an der Feuerwache vorbei kamen, konnte man nicht weiter helfen. „Sowas müssen wir an die Polizei geben“, war die Auskunft, was die beiden nicht wollten und erklommen gegen 3 Uhr den Pastoratsberg auf der Suche nach einem Bauern. An der Eichenstraße fiel das völlig verstörte Paar zwei Anwohnerinnen auf, die von einer Feier kamen. „Die haben uns einfach mit ins Haus genommen und boten uns an, dort zu übernachten.“

Am Morgen wurde bei einem Landwirt angerufen. „Das ist vier Kilometer weg, das ist zu weit“, lautete die Begründung für die erste Absage. Julian Kusenberg und Saskia Loeck — immer noch im Partykleid und hohen Schuhen — machten sich zu Fuß auf den Weg zu Nevigeser Bauern. „Die einen machten nicht auf, ein anderer gab vor, jetzt in die Kirche zu müssen.“ Die beiden begaben sich wieder zum Auto, hatten inzwischen übers Smartphone einen hilfsbereiten Landmann erwischt. „Statt mit einem Trecker kam der mit einem Pkw und sah sich nicht in der Lage zu helfen.“

Also doch die Feuerwehr angerufen. „Die wollte kommen, aber rief immer wieder zurück und fragte nach unserem Standort, bis sich herausstellte, dass wir bei der Wuppertaler Feuerwehr gelandet waren.“ Dann besann sich Julian Kusenberg eines Kumpels, der als Notarzt auch in Velbert tätig ist.

„Der wollte was für uns in die Wege leiten. Wir gingen wieder zu unseren Bekannten von der Geburtstagsfeier, stärkten und wärmten uns mit Kaffee. Mit mehreren Jungs, ausgerüstet mit Brettern und Matten, machten wir uns auf dem Weg zum Waldschlösschen, um mit reiner Manpower die Karre aus dem Matsch zu fahren.“

Das funktionierte besser als gedacht. „In weniger als einer halben Stunde hatten wir den Renault Clio da raus geholt, natürlich war der Wagen ordentlich dreckig — so wie wir“, erzählt Julian Kusenberg. Inzwischen schauen die beiden Düsseldorfer amüsiert auf ihr Nevigeser Matsch-Abenteuer zurück. Im Gedächtnis blieb ihnen aber, dass sich niemand richtig zuständig fühlte und dass die Bauern „super unfreundlich waren“.

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