Nach Lindners Wutrede im Landtag: Volker Münchow taucht ab

Nachdem das Video von der Wutrede des FDP-Parteichefs Christian Lindner bei Youtube boomte, wollte sich der abgewatschte SPD-Abgeordnete am Dienstag nicht äußern.

Nach Lindners Wutrede im Landtag: Volker Münchow taucht ab
Foto: Archiv

Er war am Dienstag ein viel gefragter Mann, hatte aber offenkundig keinerlei Bedürfnis, mit der Öffentlichkeit zu reden: Volker Münchow. Der SPD-Landtagsabgeordnete für Velbert, Wülfrath und Mettmann war am vergangenen Donnerstag im Plenum des Landtags von FDP-Chef Christian Lindner abgewatscht worden. Ein Video des liberalen Wutausbruchs wurde beim Portal Youtube zig-tausendfach geklickt.

Wie gesagt: Äußern wollte er sich nicht. In seinem Landtagsbüro ging niemand ans Telefon, auf die Bitte per E-Mail, sich zu melden, reagierte er allerdings mit einem Rückruf, der sich auf den knappen Satz „Kein Kommentar“ beschränkte.

„Eigentlich eine Lapalie“, hatte er noch am Montag in einem Gespräch erklärt. Er habe Lindner schon 25 Mal mit Zwischenrufen dieser Art gestört. Volker Münchow hatte sich über Lindners vergeblichen Versuch, sich selbstständig zu machen, lustig gemacht.

Die Angelegenheit war Münchow offenbar peinlich. „Er wirkte sehr betroffen, von der Wucht des Angriffs überrollt und unaufgeräumt“, sagt WZ-Redakteur Peter Kurz, der die Debatte zur Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft von der Pressetribüne aus verfolgt hatte. „Er hat es dann so über sich ergehen lassen.“

Auch die Fraktionsführung der Sozialdemokraten war offenbar wenig amüsiert, reagierte mit einem schmallippigen Statement. „Natürlich unterstützt die SPD Existenzgründer und Start-Up-Unternehmer. Und wenn mal einer scheitert, ist das nicht schlimm. Jeder hat eine zweite Chance verdient“, erklärte Fraktions-Chef Norbert Römer.

In seiner Rede hatte Lindner gefordert, dass es kein Makel sein dürfe, mit einer Existenzgründung zu scheitern. Was Münchow mit dem Satz kommentiert hatte: „Da haben Sie ja Erfahrung.“

Münchow ist Velberter, dort seit vielen Jahren in der Lokalpolitik engagiert. So führte er lange Zeit die SPD im Stadtrat, nach wie vor ist er Vorsitzender des Ortsvereins und stellvertretender Bürgermeister. Seit 2012 sitzt er im Landtag. Beruflich war er Vertriebsleiter bei einem norwegischen Schloss- und Safe-Hersteller. Er hat Wirtschaftswissenschaften studiert. Insofern trifft Lindners Vorwurf, Sozialdemokraten wie er würden nichts anderes kennen als eine gesicherte Anstellung beim Staat, auf Münchow wirklich nicht zu.

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