Musik-WG begeistert das Publikum

Das brillante Lustspiel war zugleich Komödie und musikalischer Streifzug durch die Geschichte.

Musik-WG begeistert das Publikum
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Zu ihrem 80. Geburtstag konnte Gisela Brandt ihren Gästen etwas ganz Besonderes bieten: Sie hatte zu einem musikalischen Lustspiel in der „Glocke“ eingeladen. Dafür konnte sie Miriam Köpke gewinnen, eine Sängerin und Musikerin aus Neviges, die jetzt in Münster lebt. Zusammen mit ihrem musikalischen Partner Matthias Ortmann hat sie die „Musik-WG“ entwickelt, ein komödiantischer Streifzug durch die Musikgeschichte. Bei Gisela Brandt und ihrer Tochter Verena Jäckel kam die Idee auf, das Ganze ein bisschen größer aufzuziehen und einige Karten in den freien Verkauf zu geben. Kartenkäufer und Geburtstagsgäste wurden nicht enttäuscht, sie erlebten im Pfarrsaal „Glocke“ einen unterhaltsamen Nachmittag, den sie so schnell nicht vergessen werden.

Dafür sorgten die Diplom-Musical-Darstellerin und der Herner Gesangspädagoge „Wir spielen uns im Grunde selber“, beschreibt die Pfarrerstochter aus Neviges-Siepen den Inhalt der musikalischen Komödie. In einer Wohngemeinschaft lebt eine quirlige Sängerin mit einem tiefenentspannten Pianisten zusammen, die sich immer wieder in die Haare kriegen, wegen des ungespülten Geschirrs und Krümeln auf dem Teppich. Die typischen Klischees von Mann und Frau werden mit viel Witz und Ironie bedient. „Wir führen die ,Musik-WG’ sonst immer nur zu Weihnachten auf, aber wir müssen aus dem Weihnachtsfenster rauskommen, weil die Leute da immer so viel um die Ohren haben“, so die Musikerin und Gesangspädagogin.

Jetzt hatte das überarbeitete Projekt in Neviges seine Premiere. „Musical, Pop, alter deutscher Schlager, ein kleines bisschen Oper - alles kommt vor, wir haben bekannte Lieder umgetextet“, beschreibt Miriam Köpke die bunte Mischung, die in der Wohngemeinschaft des ungleichen Paares zu einer musikalischen und komödiantischen Explosion gebracht wird. Schnell ist das Eis zwischen den Darstellern auf der Bühne und dem Publikum gebrochen, es dauert nicht lange, und es wird geklatscht und gesungen, für jedes Alter ist was dabei.

Da erwartet die Protagonistin sehnsüchtig den Anruf ihres Liebsten, während sich der Mitbewohner darüber lustig macht und den bekannten Schlager „Liebeskummer lohnt sich nicht, my darling“ anstimmt. Dem „Kulturbanausen“ begegnet die Sängerin, in dem sie mit der Lyra des Orpheus musikalisch in die Unterwelt steigt, wo der antike Held versuchte, mit seinem Gesang die geliebte Eurydike aus den Fängen des Todes zu befreien. Zum anderen zerbricht sich die junge Frau den Kopf darüber, welches Essen sie ihren Geburtstagsgästen vorsetzen soll: vegetarisch oder vegan. Für den Mitbewohner kommt nur Fleisch in Frage. „Ein richtigen Braten kann nur meine Mutter“, schwärmte das Muttersöhnchen in der ungleichen Wohngemeinschaft.

In den Musical-Klassikern wie „My fair lady“ oder das „Phantom der Oper“ singt das Paar im Duett — und Miriam Köpke und Matthias Ortmann entfalten ihr wahre musikalischen Größen auf der kleinen Bühne.

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