Mobiler Stall für glückliche Hühner

Familie Bredtmann aus Neviges setzt auf Gut Lüpkeshof auf eine Behausung, die auf Stahlkufen bewegt werden kann. Gefährlich sind Fuchs und Greifvögel.

Mobiler Stall für glückliche Hühner
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Mit 50 Hühnern in einem alten Bauwagen haben wir 2010 angefangen“, beschreibt Till Bredtmann die Geschichte der mobilen Hühnerhaltung auf dem Gut Lüpkeshof. Ein Jahr später kam der erste bewegliche Hühnerstall für 900 Hühner, 2013 ein weiterer für 1000 Hühner. Der Familienbetrieb auf dem „Esel“ war einer der ersten in der Region, der in diese Produktionsweise einstieg. „In zwei Wochen werden die Ställe auf die andere Seite gezogen“, kündigt Vater Friedrich Bredtmann an. Zwei Schlepper sind nötig, um die auf Kufen gelagerten Stahlkonstruktionen mitsamt ihren gefiederten Bewohnern an den neuen Standort zu befördern. Die vorherige Fläche wird umgepflügt und eingesät, damit das Federvieh frisches Grün picken kann.

Till Bredtmann, Landwirt

„Mobile Hühnerställe machen mehr Arbeit“, räumt Till Bredtmann ein, gleichzeitig betont er die Vorteile: „Wenn die Hühner nicht immer auf denselben Stellen laufen, sinkt der Krankheitsdruck, die Hygiene verbessert sich deutlich“, hat der Diplom-Agraringenieur gemerkt. Schön anzusehen ist es auch: Immer wieder bleiben Spaziergänger stehen und schauen dem munteren Treiben des Federviehs zu. Mobile Zäune geben den Legehennen den artgerechten Auslauf, gleichzeitig halten sie ungebetene Gäste fern. „Wir haben immer wieder ein Problem mit dem Fuchs. Das ist schon ärgerlich, wenn der nachts eindringt und 20 Hühner totbeißt, sich aber nur eins holt.“ Seitdem ein Elektrozaun zum Einsatz kommt, hat sich die Situation verbessert.

Gefahr für die Legehennen besteht auch aus der Luft, vor Greifvögeln flüchten die Hühner die Unterstände, die überall im Auslauf aufgebaut sind. Wie es sich für einen Naturlandbetrieb gehört, werden die braunen Eier-Produzenten mit Futter aus eigenem Anbau versorgt. „Ein Unternehmen stellt ein Mischfutter aus unserem Weizen, Ackerbohnen und Hafer her, gut fünf Tonnen fasst der stalleigene Silo.“

Friedrich Bredtmann setzt dabei besonders auf den Hafer, der ein sehr ausgeglichenes Eiweißverhältnis und einen höheren Rohfaseranteil aufweist, die Ammoniakbelastung der Tiere senkt. „Hafer ist die wertvollste Getreideart, ich esse ihn selber jeden Tag.“ Mit rund 18 Wochen werden die Junghennen eingestallt, mit je einem Hahn auf 100 Hennen. Nach einigen Wochen beginnt die Legetätigkeit. Die Eier fallen sauber und weich in ein Nest, über ein Förderband werden sie täglich eingesammelt. Sitzstangen laden zum Ausruhen ein, außerdem verfügt der Stall über einen eigenen Bereich zum Scharren in der Erde, davon wird reichlich Gebrauch gemacht.

Die „Lohmann-Brown“ legen um die 300 Eier im Jahr, die nicht nur im Hofladen verkauft werden, sondern auch an den Einzelhandel und an Bäckereien in der Region geliefert werden. Wenn die Legeleistung der Hennen nach eineinhalb Jahren nachlässt, kauft ein Viehhändler die Tiere an, sie finden dann als Suppenhühner und für Babynahrung Verwendung. Die Bredtmanns sind froh, dass sie eine Biohaltung haben. „Für konventionell gehaltene Hühner gibt es fast nichts mehr.“

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