Mit jeder Ballade mehr Applaus

In der evangelischen Kulturkirche spielte zum bereits fünften Mal das Mettmanner Folk- und Rock-Duo „Ernst & Miro“. Die Musiker freuten sich über ein volles Haus.

Mit jeder Ballade mehr Applaus
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Volles Haus in der evangelischen Kulturkirche: Das Mettmanner Folk- und Rock-Duo „Ernst & Miro“ spielte am Samstag sein bereits fünftes Konzert in der Kalkstadt. In Vorbereitung auf den großen Auftritt in der Neandertalhalle hatten sie nicht weniger als 20 neu einstudierte Lieder mitgebracht. In zweieinhalb Stunden konnten „Ernst & Miro“ das Wülfrather Publikum mit ihren Balladen aus den vergangenen 60 Jahren so überzeugen, dass der Jubel mit jedem Stück ein wenig lauter wurde.

Damit schreibt sich die Erfolgsgeschichte der Kulturkirche fort. Seit zweieinhalb Jahren ist die ehemalige Bezirkskirche aus den 1990er Jahren nun ein Ort der Begegnung zwischen Kirche und Kunst. „Das Gebäude wurde zuletzt immer weniger genutzt“, erinnert sich Pfarrer Thomas Rehrmann. Um wieder mehr Leben hineinzubringen, hatte die Evangelisch-reformierte Gemeinde die Idee, die Kirche zu einem Veranstaltungssaal zu machen. An jedem vierten Sonntag im Monat findet ein Kulturgottesdienst mit zeitgemäßer Musik und aktuellen Fragestellungen statt, dazu gibt es alle zwei bis drei Monate eine neue Ausstellung von bildenden Künstlern.

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen kommen Konzerte, Lesungen und Theater-Performances. Im vergangenen Sommer verwandelte sich der Vorplatz in einen Sandstrand, als die „Summer Church“ mit Partys und einem Poetry Slam viel junges Publikum anlockte. Regionale Bands und Musiker aus den Bereichen Jazz, Klassik und Weltmusik kommen gerne in die Kulturkirche.

Ernst Ksoll war ganz angetan von den Räumlichkeiten: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man in eine Kirche kommt, um weltliche Musik zu spielen“, sagte er zu Beginn des Konzertes am Samstagabend. Doch es sind nicht nur externe Künstler, auch die Gemeinde selbst führt unter der Leitung von Kantor Thomas Gerhold eigene Events durch. So wurde etwa das Mitsingkonzert „Wülfrather Sing Mob“ schon zwei Mal gut angenommen und soll sich in diesem Jahr wiederholen.

„Ernst & Miro“ ließen sich vom Ambiente der Kulturkirche anstecken und zeigten sich in froher Spiellaune. Im ersten Teil spielten sie ausschließlich Stücke, die neu in ihrem Repertoire sind, darunter bekannte Melodien wie „Daydream Believer“ von den Monkees, „You can get it if you really want“ von Jimmy Cliff oder „Mr. Tambourine Man“ in der Version von den Byrds. „Wenn ihr Lust habt, mitzusingen: nur zu!“, ermutigte Miro das Publikum. Miro Schwarzinger ist nicht nur für Gesang und Akkorde zuständig, sondern auch für die launigen Bemerkungen im Dialog mit seinem Partner Ernst Ksoll. „Ich hab extra ein schwarzes Hemd angezogen“, erklärte er etwa zu „Here comes the sun“ von den Beatles, das laut Ksoll eines der schönsten, aber auch am schwierigsten zu spielenden Lieder der Liverpooler sei. „Somewhere over the rainbow“ in der Version von Israel Kamakawiwo’ole hatte das Duo zuvor nur ein einziges Mal gespielt, verzauberte dennoch die Zuhörer in der Kulturkirche.

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