Mit dem alten Benz bis in die Wüste

Der Nevigeser Uwe Schwierzke fährt zum dritten Mal ein betagtes Auto für einen guten Zweck bis nach Westafrika.

Mit dem alten Benz bis in die Wüste
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Uwe Schwierzke ist nicht gerne Tourist, aber sehr gerne Reisender. Sein nächstes Abenteuer steht Ende April an, dann fährt der 50-jährige Nevigeser mit einem betagten Benz bis in den afrikanischen Wüstenstaat Mauretanien — 7500 Kilometer über Frankreich, Spanien und Marokko. Den Wagen dafür hat er für 600 Euro gekauft, macht ihn jetzt in Handarbeit fit für die Reise und verkauft ihn dann in Afrika für 1000 Euro. „Das ist wirtschaftlich natürlich totaler Schwachsinn“, sagt Schwierzke. Doch darum geht es nicht: Das Ziel der „Dust and Diesel-Rallye“ ist der wohltätige Zweck und das individuelle Erlebnis. Das Geld geht an ein Waisenhaus in Nouadhibou.

Am 2. Mai treffen sich 20 Rallye-Fahrer im spanischen Tarifa, dem südlichsten Punkt Europas und setzen gemeinsam mit der Fähre nach Marokko über. Die meisten werden einen vierzylindrigen Benz mit Dieselantrieb fahren — eine beliebte Kombination in Afrika. Schwierzkes Schätzchen ist 21 Jahre alt und hat 383 000 Kilometer gelaufen. Eher noch ein jüngeres Modell, denn bei der humanitären Rallye fahren auch mal Autos mit, die bis zu eine Millionen Kilometer auf dem Buckel haben. „Die fahren aber in Afrika noch 20 Jahre.“

Zwei Mal — 2011 und 2013 — hat der Nevigeser den Wahnsinnstrip schon auf sich genommen. Nun hat er wieder Fernweh. „Die einen sagen nach so einer Reise: Nie wieder. Die anderen sind süchtig. So war’s bei mir“, erklärt er. Während er beide Male einen Beifahrer hatte, ist er dieses Mal solo unterwegs. „Alle Leute, die mal mitkommen wollten, haben entweder keine Zeit oder sie haben doch Angst.“ Dabei bekräftigt der Auto-Schrauber: „Es sind noch immer alle Fahrer angekommen. Wenn auch nicht alle Autos.“

Bei seiner ersten Fahrt gab das Radlager den Geist auf. „Das war zum Glück noch in Frankreich“, berichtet der 50-Jährige. Bei der jüngsten Rallye vertrugen die Reifen den Wüstensand abseits der Straßen nicht, so dass der Wagen am Ende mit vier Reifen verschiedener Größen unterwegs war. „Bei der Rallye geht es nicht darum, schnell zu sein — sondern anzukommen.“

Am Ende besuchen die Teilnehmer das Waisenhaus in Mauretanien und reisen anschließend mit einem Bus nach Senegal weiter, wo die Abschlussparty steigt. Nach fast einem Monat im Auto geht es von dort mit dem Flieger zurück. „Total relaxt“, sagt Schwierzke. „Man fährt mit einem vollen Auto los und kommt nur mit einer Reisetasche wieder zurück.“

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